Naoki Yamamoto (Toro Rosso): Platt wegen Honda
Erstmals seit Kamui Kobayashi 2014 hat wieder ein Japaner an einem GP-Wochenende teilgenommen: Naoki Yamamoto – Super-Formula-Champion 2013 und 2018 sowie GT-Meister 2018 – durfte im ersten freien Training in Suzuka einen Toro Rosso-Honda pilotieren, anstelle von Pierre Gasly. Yamamoto zog sich überaus beachtlich aus der Affäre. Er hielt sich in der Nähe von Daniil Kvyat und machte keine Dummheiten.
Danach gab der 31-Jährige zum Besten: «Der 17. Platz schaut nicht so gut aus, aber ich freue mich, dass meine Leistung gemessen an Danill in Ordnung war. Ich war schon ein wenig nervös, vor meinen Landsleuten erstmals Formel 1 zu fahren.»
«Mein kraftvollster Eindruck zunächst: Der bärenstarke Motor. Das hat mich wirklich überrascht. Ich wusste ja, dass der Honda-Motor viel leistet, aber was dann im Cockpit abgeht, da war ich echt platt. In der Super Formula fahren wir mit rund 600 PS, aber die GP-Triebwerke erzeugen an die 1000 PS.»
«Der zweite Unterschied war das Gewicht. Der Super-Formula-Renner ist agil, er wiegt 600 Kilo. Ein Formel-1-Auto ist 150 Kilogramm schwerer. Da geht es viel um Fahrgefühl und Balance.»
«Die Reifen sind ein hartes Stück Arbeit. Es fiel mir nicht leicht, sie ins beste Betriebsfenster zu bringen. Ich war auch zuvor noch nie auf Pirelli-Walzen unterwegs.»
«Ich habe sehr viel gelernt heute. Die Balance war ein wenig untersteuernd, vor allem Mitte der Kurven. Ich habe versucht, dem Team so viele Informationen als möglich zu geben.»
Toro-Rosso-Stammfahrer Pierre Gasly meint: «Naoki hat sehr gute Arbeit geleistet. Es war offensichtlich, wie gut er Suzuka kennt. Als er mich um Tipps bat, meinte ich: ‚Also, wenn zu zur Box rausfährst, dann biegst du gleich links ab.’ Aber diesen Bären hat er sich nicht aufbinden lassen.»
«Daniil und Naoki waren auf unterschiedlichen Programmen unterwegs, also sind die Rundenzeiten nicht komplett aussagekräftig. Aber eines ist klar: Niemand braucht Yamamoto zu erklären, wie man ein Rennauto fahren muss. Zudem ist er ein netter Kerl. Als ich damals in der Super Formula gefahren bin, hat er mir sehr geholfen.»
Toro-Rosso-Chefingenieur Jonathan Eddolls: «Es war schön zu sehen, welche Elektrizität in der Luft lag, als die japanischen Fans wieder einen einheimischen Piloten sahen. Naoki hat einen soliden Job gemacht. Er hat sich von der ersten Runde an stetig gesteigert. Es hat dabei sicher geholfen, wie gut er Suzuka kennt. Das war wirklich eindrucksvoll.»
Honda-Technikdirektor Toyoharu Tanabe: «Ich freue mich sehr, dass wir mithelfen konnten, Naoki seine erste Formel-1-Fahrt zu ermöglichen. All seine Aussagen gegenüber den Ingenieuren hatten Hand und Fuss. Es war eine erfreuliche Erfahrung, mit einem Formel-1-Fahrer japanisch über ein Grand-Prix-Auto zu reden.»