Sebastian Vettel (Ferrari/1.): Welche Überlegenheit?
Sebastian Vettel
Immer wieder fragen die Fans, wenn die Formel 1 in Mexiko weilt: Wie schnell sind die Rennwagen dank der dünnen Luft auf den Geraden? Die Lichtschranke zeigte es, nach 60 von 90 Trainingsminuten im zweiten freien Training zum Grossen Preis von Mexiko:
Sebastian Vettel (Ferrari) 358,8 km/h
Charles Leclerc (Ferrari) 356,6
Romain Grosjean (Haas) 353,1
Kevin Magnussen (Haas) 352,3
Sergio Pérez (Racing Point) 351,6
Kimi Räikkönen (Alfa Romeo-Sauber) 351,4
Lance Stroll (Racing Point) 350,1
Daniil Kvyat (Toro Rosso-Honda) 348,7
Nico Hülkenberg (Renault) 348,6
Pierre Gasly (Toro Rosso-Honda) 348,0
Haben Sie es bemerkt? Von den ersten sechs Fahrzeugen werden fünf von Ferrari-Motoren angetrieben. So viel zum Thema Leistungsfähigkeit des italienischen 1,6-Liter-V6-Turbomotors.
Sebastian Vettel sagt nach zwei Mal 90 Minuten: «Das war kein einfacher Tag. Es ist auf dieser Strecke immer schwierig, ein gutes Training zu fahren. Am Nachmittag ist mir das besser gelungen als am Morgen. Am Morgen war ich mehrheitlich im Gras, vor allem in der ersten Kurve. Ich mähe gerne Rasen, das habe ich im ersten Training sehr gut hinbekommen. Aber wir haben noch Luft, wir werden uns auch steigern müssen, um die Nase vorn zu behalten. Ich erwarte, dass es eng wird.»
Apropos eng oder apropos Po: Vettel war in der Ferrari-Box zu sehen, wie er selber am Sitz arbeitet. Nanu? Was war denn hier los? Sebastian schmunzelt: «Es hat ein wenig gezwickt, also habe ich ein wenig Schaumstoff hinzugefügt, zum Schluss hin war das besser.»
Von einer Überlegenheit von Ferrari, wie sie Max Verstappen, Lewis Hamilton und Valtteri Bottas sehen, will der Heppenheimer nichts wissen: «Ich sehe uns nicht in der Favoritenrolle. Die eine schnelle Runde ist nicht aussagekräftig. Ich kann mir vorstellen, dass uns das heute besser gelungen ist als unseren Gegnern. Daher behaupte ich, dass wir ab Samstag viel Gegenwehr erhalten. Ich hoffe einfach, wir sind auch morgen dabei. Hier muss alles passen für eine gute Runde.»
«Wir müssen weiter an der Abstimmung arbeiten, alle sind hinter dem Lenkrad am Rudern, weil die Autos in der dünnen Luft nicht leicht zu kontrollieren sind. Der Speed am Freitag hat gestimmt, auf eine Runde, aber auch im Dauerlauf. Doch wichtig ist nun der Samstag. Denn auch hier gibt die Reihenfolge im Abschlusstraining vor, wie sich das Rennen entwickeln wird.»
«Die Reifen sind hier noch schwieriger als sonst ins ideale Betriebsfenster zu bringen, weil die extreme Höhe über Meer bedeutet, dass die Autos wenig Abtrieb aufbauen, obschon wir mit maximal steilgestellten Flügeln fahren. Die Reifen werden zwar heiss, aber sie werden nicht durchgewalkt. Die Folge: Die Walzen lösen sich auf, besonders schlimm ist es vorne links. Wenn mehr Gummi auf die Bahn kommt, wird das im Verlauf des Wochenendes normalerweise besser.»
«Das Auto bewegt sich sehr, ist richtig lebhaft, daher sehen wir auch so viele Ausrutscher, aber das ist gleich für alle. Wir bei Ferrari haben die Arbeit geteilt, ich war vor allem auf den mittelharten Reifen unterwegs. Die waren ganz okay, wenn ich die Reifen einiger Gegner sehe.»
«Aber ich ändere meine Meinung nicht: Ich gehe von einem Dreikampf aus zwischen uns, Red Bull Racing und Mercedes. Die Zeitenliste sagt nicht immer alles aus.»