Sebastian Vettel nach Rang 2 mit Ferrari: «Verdammt!»
Ex-GP-Pilot Rubens Barrichello gratuliert Sebastian Vettel
Das dritte Quali-Segment in Interlagos bot reichlich Unterhaltung: Zunächst blieb den Fans von Max Verstappen fast das Herz stehen, als der Niederländer mit funkenschlagendem Wagen rechts neben die Bahn geriet, den Red Bull Racing-Honda aber unter Kontrolle behalten konnte und dabei noch immer die beste Zeit fuhr!
Dann waren Zeitlupenaufnahmen von Sebastian Vettel zu sehen: Auch er hatte einen Schnitzer drin, sein Ferrari rechts neben der Ideallinie. Ergebnis: 105 Tausendstelsekunden langsamer als Verstappen.
Mit dem zweiten Reifensatz konnte Verstappen einen Hauch schneller fahren, aber bei Vettel kam die Steigerung nicht mehr, am Ende fehlten 123 Tausendstelsekunden zur dritten Interlagos-Pole.
Als Vettel über die Ziellinie raste, sah er am Instrumententräger sofort, dass es nicht gereicht hatte gegen Verstappen. Kurz darauf meldete sich sein Renningenieur Riccardo Adami zu Wort und bestätigte das. Vettel antwortete: «Verdammt, das ist nur wegen meinem Fehler in der letzten Kurve! Beim zweiten Versuch war der gleiche Grip nicht mehr da.»
Fünf Ferrari-befeuerte Rennwagen in den Top-Ten, die roten Boliden von Vettel und Charles Leclerc in den Vollgaspassagen unerreicht – so weit zum Thema, dass Ferrari die Leistung Leistung herunterfahren musste.
Vettel über seine Brasilien-Qualifikation: «Da war ein Rutscher in der letzten Kurve, das hat wohl die Pole gekostet. Aber Fair Play – Max war heute der schnellere Mann, also Gratulation, er hat die Pole-Position verdient.»
«Ich bin mit dem Startplatz in der ersten Reihe ganz zufrieden, mal sehen, was sich daraus im Rennen machen lässt.»
Der Statistik zufolge eine ganze Menge: Denn der Sieger aus den vergangenen elf Brasilien-GP kam jedes Mal aus der ersten Reihe!
Vettel weiss: Das Rennen über 71 Runden wird ein hartes Stück Arbeit. «Am Freitag hatte sich gezeigt, dass Red Bull Racing und Mercedes in Sachen Reifen-Management besser aufgestellt sind. Aber wir haben bewiesen, dass wir die Motorleistung und daher den Speed haben, um ein Wörtchen vorne mitzureden. Der Wagen lag im Abschlusstraining besser und besser, ich hoffe, dieser Trend setzt sich im Rennen fort. Sagen wir mal, ich bin vorsichtig optimistisch.»
Erinnern Sie sich noch an die kontroverse Aussage von Max Verstappen in Texas? «Das passiert eben, wenn man nicht mehr trickst.» Einige Rivalen von Ferrari waren davon überzeugt: Eine unterdurchschnittliche Leistung der Italiener in Austin war darauf zurückzuführen, dass ein gewisser Vorteil beim Motor nicht mehr da war.
In Brasilien nun konnte sich Seb eine kleine Spitze nicht verkneifen: «Ich bin ein wenig überrascht davon, wie schnell die Anderen auf den Geraden sind. Also ich finde das schon ein wenig verdächtig!» Dabei blickte Seb keck zu Verstappen hinüber.
Max konnte über die Stichelei lachen. Als Mann auf der Pole-Position fällt einem das leicht.