MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Mercedes, Ferrari, Red Bull Racing: Gegner chancenlos

Von Mathias Brunner
Typisch: Die Autos der Top-Teams vorne, die Mittelfeldler in weiter Ferne

Typisch: Die Autos der Top-Teams vorne, die Mittelfeldler in weiter Ferne

​​Die drei Top-Teams haben 2019 ihre Vormachtstellung behalten, wie unsere Zahlen zeigen. Formel-1-Sportchef Ross Brawn: «Mit dem Reglement 2021 wollen wir, dass das Feld zusammenrückt.»

In den vergangenen Jahren galt: Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing fahren die restlichen sieben Teams in Grund und Boden. 2017 und 2018 haben es genau zwei Fahrer ausserhalb dieser drei Rennställe geschafft, aufs Siegerpodest zu gelangen. Bezeichnend, dass diese beiden Ausnahmen in den Chaos-GP von Baku passiert sind. Lance Stroll wurde mit Williams 2017 dort Dritter, Sergio Pérez schaffte 2018 mit Force India in Aserbaidschan ebenfalls Platz 3.

In der abgelaufenen Saison 2019 waren 63 Podestränge zu vergeben, nur drei Mal schaffte es ein Fahrer ausserhalb der Top-Teams aufs Treppchen: Daniil Kvyat (Toro Rosso) in Hockenheim als Dritter, Pierre Gasly (Toro Rosso) und Carlos Sainz (McLaren) in Brasilien als Zweiter und Dritter. Natürlich wieder nach turbulentem Rennverlauf. Unter normalen Umständen bleiben für das Mittelfeld nur Brosamen übrig.

Die Top-Teams haben in der vergangenen Saison 1660 Punkte zusammengerafft, ihre sieben Gegner zusammen 480. Der Abstand zwischen den WM-Dritten Red Bull Racing und den WM-Vierten McLaren – üppige 272 Punkte.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn meint: «Im Grunde fahren die sieben anderen Teams eine eigene Weltmeisterschaft. Das Ziel der neuen Modellgeneration 2021 besteht auch darin, dass das Feld zusammenrückt.»

Rennstallbesitzer Gene Haas sagte offen: «Manchmal geht mir durch den Kopf, dass wir eigentlich gar nicht in der Formel 1 antreten, sondern eher in der Formel 1,5. Es gibt Rennen, da sehe ich den Speed der besten drei Rennställe und denke: ‘Wow! Wie können wir um so viel langsamer sein? Was machen wir falsch?’ Dann rede ich mit unseren Ingenieuren, und sie sagen mir: Eine halbe Sekunde beim Gebrauch der Reifen, eine halbe Sekunde beim Chassis, eine halbe Sekunde bei der Aerodynamik, und schon hast du diesen Rückstand beisammen. Aus heutiger Sicht weiss ich nicht, wie wir 1,5 Sekunden auf ein Top-Team aufholen wollen.»

Also werfen wir einen Blick in die Statistik 2019.

Von den 21 Rennen der Saison 2010 haben die drei besten Rennställe der Formel 1 – Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing – sämtliche 21 gewonnen.

Hand aufs Herz: Wüssten Sie, wann letztmals ein anderer Rennstall als die erwähnten drei Top-Teams siegreich war? Es war Kimi Räikkönen im Lotus-Renault beim Saisonstart 2013 in Melbourne, also vor fünfeinhalb Jahren oder 118 Rennen!

Das bedeutet auch: Kein anderer Rennstall als einer der drei Top-Teams konnte in der neuen Turbohybrid-Ära seit Anfang 2014 siegen.

Zurück zur Saison 2019: Alle 21 Pole-Positions wurden von Piloten der Top-Teams errungen.

Theoretisch müssten die Autos der Top-Teams stark genug sein, um die ersten sechs Plätze einer Startaufstellung zu betonieren. Hier die besten Platzierungen der Mittelfeldrennställe in den Qualifyings 2019:

Australien: 6. Romain Grosjean (Haas)
Bahrain: 6. Kevin Magnussen (Haas)
China: 7. Daniel Ricciardo (Renault)
Aserbaidschan: 5. Sergio Pérez (Racing Point)
Spanien: 7. Romain Grosjean (Haas)
Monaco: 6. Kevin Magnussen (Haas)
Kanada: 4. Daniel Ricciardo (Renault)
Frankreich: 5. Lando Norris (McLaren)
Österreich: 5. Kevin Magnussen (Haas)
Grossbritannien: 7. Daniel Ricciardo (Renault)
Deutschland: 5. Kimi Räikkönen (Alfa Romeo-Sauber)
Ungarn: 7. Lando Norris (McLaren)
Belgien: 6. Daniel Ricciardo (Renault)
Italien: 5. Daniel Ricciardo (Renault)
Singapur: 7. Carlos Sainz (McLaren)
Russland: 6. Carlos Sainz (McLaren)
Japan: 7. Carlos Sainz (McLaren)
Mexiko: 7. Carlos Sainz (McLaren)
USA: 7. Carlos Sainz (McLaren)
Brasilien: 7. Pierre Gasly (Toro Rosso)
Abu Dhabi: 7. Lando Norris (McLaren)

Wir sehen: Nur einmal schaffte es ein Fahrer eines Mittelfeld-Rennstalls in die zweite Startreihe, mit Daniel Ricciardo auf dem vierten Startplatz in Montreal. Bei der Hälfte aller Rennen belegten di drei Top-Teams die ersten drei Startreihen.

Von den 21 besten Rennrunden in diesem Jahr wurden 20 eine Beute der Top-Teams. Die Ausnahme der Regel: Kevin Magnussen in Singapur. Kurioserweise war das 2018 genau so!

Wie sieht es in den Rennen aus? Auf welchen Rängen und mit welchen Rückständen sind die Mittelfeldler ins Ziel gekommen? Wenn Rennen nicht durch Safety-Car-Phasen verzerrt worden sind (wie beispielsweise in Hockenheim, Singapur oder Interlagos), dann waren die Mittelfeldler chancenlos.

Australien: 6. Kevin Magnussen (Haas) 87,156 sec zurück
Bahrain: 6. Lando Norris (McLaren) 45,754
China: 7. Daniel Ricciardo (Renault) 1 Runde zurück
Aserbaidschan: 6. Sergio Pérez (Racing Point) 76,416
Spanien: 7. Kevin Magnussen (Haas) 28,159
Monaco: 6. Carlos Sainz (McLaren) 53,454
Kanada: 6. Daniel Ricciardo (Renault) 1 Runde
Frankreich: 6. Carlos Sainz (McLaren) 95,462
Österreich: 6. Lando Norris (McLaren) 1 Runde
Grossbritannien: 6. Carlos Sainz (McLaren) 53,639
Deutschland: 3. Daniil Kvyat (Toro Rosso) 8,305
Ungarn: 5. Carlos Sainz (McLaren) 1 Runde
Belgien: 6. Sergio Pérez (Racing Point) 84,448
Italien: 4. Daniel Ricciardo (Renault) 45,515
Singapur: 7. Lando Norris (McLaren) 14,769
Russland: 6. Carlos Sainz (McLaren) 45,889
Japan: 5. Carlos Sainz (McLaren) 69,101
Mexiko: 7. Sergio Pérez (Racing Point) 73,819
USA: 6. Daniel Ricciardo (Renault) 90,366
Brasilien: 2. Pierre Gasly (Toro Rosso) 6,077
Abu Dhabi: 7. Sergio Pérez (Racing Point) 1 Runde

Fazit: Die Dominanz der Top-Teams hält an.

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