F1-Sportdirektor Ross Brawn: Sorgen wegen Williams
Ross Brawn
Zum Start der Turbohybrid-Ära anno 2014 konnte das Williams-Team noch glänzen. Nicht zuletzt wegen Motorenpartner Mercedes belegte der Rennstall in jener Saison und dem darauffolgenden Jahr den dritten Platz in der Team-Wertung. Doch danach ging es nicht mehr voran. Im Gegenteil: 2016 und 2017 belegten die Briten noch den fünften Platz, seit 2018 sind sie das Schlusslicht im Feld der Königsklasse.
In der Saison 2019 sammelten sie sogar nur einen WM-Zähler, den Rückkehrer Robert Kubica dank der Strafen gegen das Alfa Romeo Racing-Duo Antonio Giovinazzi und Kimi Räikkönen in Deutschland ergattern konnte. Die Probleme der Mannschaft aus Grove wurden bereits bei den Vorsaisontestfahrten deutlich, die Williams erst verspätet hatte in Angriff nehmen können. Hinter vorgehaltener Hand war sogar davon die Rede, die Mitarbeiter stünden kurz vor einer Revolte.
Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams tat solche Schlagzeilen als Spekulationen ab und betonte, dass man innerhalb des Teams keine Zeit mit Schuldzuweisungen verschwenden wolle. Dennoch wurde Technikchef und Teilhaber Paddy Lowe noch vor dem Saisonbeginn 2019 beurlaubt. Im Juni folgte die endgültige Trennung. Claire Williams flüchtet sich seither – wie schon in den letzten Jahren – in Durchhalteparolen.
Doch bei der F1-Führung wird die Situation von Williams mit Sorge mitverfolgt, wie Ross Brawn bei Motorsport.com erzählt: «Es ist schon eine Sorge. Das Williams-Team hat ein paar sehr schlechte Jahre durchstehen müssen, und so kann es natürlich nicht weitergehen. Denn die Sponsoren springen dann ab, und die Fahrer auch. Aber wir hoffen natürlich, dass sie wieder zurück auf die Erfolgsspur finden werden, denn Williams ist ein grossartiger Name in der Formel 1, der mit viel Historie verbunden ist.»
«Wir wollen diese Mannschaft nicht verlieren», fügte der Brite an, und verwies einmal mehr auf die neuen Rahmenbedingungen, unter denen die WM-Teilnehmer ab 2021 arbeiten werden: «Die ausgeglichenere Preisgeld-Verteilung wird sicherlich etwas helfen, aber sie können sich nicht ewig am Ende des Feldes tummeln, das wird so nichts. Deshalb drücken wir die Daumen, dass sie in den nächsten Jahren einen etwas besseren Job machen werden.»