Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Neue Autos 2020: Was hinter den Namen steckt

Von Mathias Brunner
Red Bull Racing-Honda tritt 2020 mit dem Modell RB16 an

Red Bull Racing-Honda tritt 2020 mit dem Modell RB16 an

​​Ab 11. Februar (Ferrari) bekommen wir die Formel-1-Rennwagen für die Saison 2020 zu sehen. Wir sagen, wie die Fahrzeuge genau heissen werden und was eigentlich hinter diesen Bezeichnungen steckt.

Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel: Schon heute diskutieren die Tifosi leidenschaftlich darüber, wie das neue Rennauto aus Maranello wohl heissen könnte. Denn Ferrari macht aus der Bezeichnung der roten Göttin stets ein Riesengeheimnis. Ferrari betrat in Sachen Rennwagen-Kennzeichnung oft merkwürdige Wege: Die Bezeichnung des 2017er Renners, SF70H, schlüsselte sich so auf – Scuderia Ferrari, 70 für den 70. Geburtstag der Firma, H für Hybridtechnik. 2018 dann hiess der Wagen SF71H. Folgerichtig müsste das Auto für die Saison 2019 SF72H heissen, aber was ist bei Ferrari schon folgerichtig? Prompt wurde der 2019er Ferrari von Sebastian Vettel und Charles Leclerc SF90 genannt, für Scuderia Ferrari und die Firmengründung von Enzo Ferrari, welche 90 Jahre zurücklag.

Klar verbinden die Italiener den Namen des neuen Renners oft mit dem Jahr, siehe F2004 für jenes Auto, mit dem Michael Schumacher für Ferrari den fünften Titel in Serie einfuhr. Es gibt jedoch auch Ungewöhnliches: 2011 wurden 150 Jahre Italien mit dem Ferrari 150º Italia gefeiert, 2003 hiess der Wagen F2003-GA, um an den verstorbenen Gianni Agnelli zu erinnern.

Enzo Ferrari selber mochte Typenbezeichnungen, die auf Zylinderzahl und Hubraum Rückschlüsse liessen. Der legendäre Ferrari 312 hiess so, weil er einen Dreiliter-Zwölfzylindermotor aufwies, der Haifischmaul-156er hiess so, weil im Heck ein 1,5-Liter-V6-Motor arbeitete.

Aber wie schaut das bei den anderen Rennwagenherstellern aus?

Mercedes nannte 2019 den Weltmeisterwagen F1 W10 EQ Power+, um an die glorreiche Rennvergangenheit anzuknüpfen, wie den W25 der Dreissiger Jahre oder den W196 der Fünfziger Jahre, das W steht schlicht für Wagen. 2020 sollte der W11 folgen, ob beim Hinweis auf die Hybridtechnik EQ Power+ bleibt, wird sich zeigen.

Red Bull Racing ist ganz pragmatisch: Auf RB15 von 2019 folgt logischerweise der RB16.

Bei Force India bezog sich VJM11 von 2018 auf den Namen von Mitbesitzer Vijay Mallya, doch im Sommer 2018 wurde das Team aus Enstone unter Gläubigerschutz gestellt und dann verkauft. Mehrheitsbesitzer wurde eine Gruppe kanadischer Investoren, daher fand die Präsentation des 2019er Autos in Toronto statt. Die Farbe Pink blieb, weil der Wagen damit einen hohen Wiedererkennungswert aufweist. Aber sonst wurde alles anders: Der Wagen hiess RP19 für Racing Point und das Jahr 2019. Wir sind gespannt, was passiert, wenn der Rennstall 2021 als Aston Martin antritt. Bis dahin rechnen wir für 2020 mit einem Racing Point RP20.

McLaren stellte vor wenigen Jahren um. Der McLaren MP4-31 war 2016 der 30. Wagen von «Marlboro Project Four» – der ursprüngliche Rennstall von Ron Dennis in den Formeln 3 und 2. Die Zahl blieb, das Kürzel änderte: Um den Neuanfang beim britischen Traditionsrennstall zu zeigen, hiess der 2017er Bolide MCL32 (MCL für McLaren), daher folgte 2018 der MCL33 und für die Saison 2019 naheliegenderweise der MCL34. Daran wird sich nichts ändern: Das neue Auto von Carlos Sainz und Lando Norris wird MCL35 heissen.

Die Scuderia Toro Rosso hat die Teambezeichnung zur Typennominatur STR abgekürzt, wir waren 2019 beim STR14 angelangt. Aber 2020 tritt der Rennstall aus Faenza unter der Bezeichnung AlphaTauri an. Die Fans mutmassen in den sozialen Netzwerken, dass der Wagen dann AT20 heisst.

Renault wird weiter ein Kürzel aus Renault Sport und dem Jahr verwenden, Daniel Ricciardo und Esteban Ocon sitzen daher in einem RS20. Die Schreibweise variiert. Renault selber kürzt Renault Sport ab zu R.S., oft wird daraus einfach RS gemacht.

Haas begann sein Formel-1-Abenteuer mit dem Modell VF-16. Das VF bezieht sich auf die ersten CNC-Maschine des Unternehmers Gene Haas, die damals VF-1 genannt wurde. VF steht für vertikales Fräsen, intern wurde gewitzelt, die VF-1 bedeute die Allererste (very first one). So oder so: Der 2020er Renner von Haas heisst VF-20.

Auf den Formel-1-Rennern des US-amerikanischen Unternehmers Gene Haas ist übrigens ein rennender Hase zu erkennen. Wie das denn? Mike Arning von Haas F1: «Der Familienname von Gene kommt aus dem Holländischen und bedeutet das Gleiche wie auf Deutsch – Hase. Wir fanden, es wäre ganz lustig, auf dem Wagen einen Haas-Hasen zu haben.»

FW38 hiess der Williams 2016 wegen Teamgründer Frank Williams. 2017 wäre der FW39 dran gewesen, aber der wurde übersprungen – weil Williams 40 Jahre alt wurde, hiess das Auto von Felipe Massa und Lance Stroll FW40. Der 2019er Wagen hiess daher FW42, damit ist für 2020 der FW43 fällig.

Sauber ist ein Sonderfall, nicht nur wegen des Standorts Schweiz. Das Team heisst offiziell Alfa Romeo Racing Orlen, aber die Rennwagenbezeichnung von Peter Sauber ist geblieben. Das C aus C39 bezieht sich auf einen Menschen – auf die Ehefrau von Firmengründer Peter Sauber, Christiane.

Früher gab es viel öfter Abkürzungen, die auf Personen anspielten: Die Brabham-Renner erhielten jahrelang ein Kürzel BT für die beiden starken Männer – Teamchef und Fahrer Jack Brabham sowie Chefkonstrukteur Ron Tauranac.

Das JS bei den Ligier-Rennern erinnerte an den 1968 tödlich verunglückten Franzosen Jo Schlesser.

Die pechschwarzen Shadow-Renner trugen das Kürzel DN wegen Teamchef Don Nichols.

Bei Ensign bezog sich das N des Rennwagentypen auf Firmenchef Mo Nunn, beim kleinen AGS-Rennstall das JH auf Firmengründer Henri Julien. Der Franzose fand lediglich, JH klinge besser als HJ, was auch an der französischen Aussprache liegt – sche-asch ist leichter zu sagen als asch-sche ...

Die Formel-1-Termine 2020

Präsentationen und Roll-outs
11. Februar: Ferrari (Reggio Emilia)
12. Februar: Renault (Paris)
12. Februar: Red Bull Racing-Honda (Silverstone)
13. Februar: McLaren (Woking)
14. Februar: AlphaTauri (Salzburg)
14. Februar: Mercedes (Silverstone)
17. Februar: Racing Point (Mondsee)
17. Februar: Williams (online)
19. Februar: Alfa Romeo Sauber (Barcelona)
19. Februar: Haas (Barcelona)
Noch ohne Termin: Red Bull Racing und Williams

Wintertests
19.–21. Februar: Montmeló, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
26.–28. Februar: Montmeló, Circuit de Barcelona-Catalunya/E

Rennen
15. März: Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
22. März: Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
5. April: Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
19. April: Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
3. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC
7. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
5. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
2. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
6. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE

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