China-GP-Absage: Wann die Entscheidung fallen muss
F1-Sportdirektor Ross Brawn
Der China-GP steht auf der Kippe, seit mit Zhejiang auch die Nachbarprovinz von Shanghai von der Massenquarantäne betroffen ist, mit der man die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen will. Die «Shanghai Sports Federation» teilte denn auch mit, dass vorerst keine Sportveranstaltungen durchgeführt werden, bis man die Epidemie im Griff hat.
Davon ist man allerdings noch weit entfernt, jeden Tag werden neue Erkrankungen gemeldet, die Zahl der Infizierten liegt bei rund 25.000, mehr als 500 Menschen haben durch das Coronavirus, das eine Atemwegs-Erkrankung auslöst, bereits ihr Leben verloren. Deshalb wird die Bewegungsfreiheit der Menschen in den betroffenen Gebieten stark eingeschränkt. So darf etwa nur ein Bewohner pro Haushalt alle zwei Tage für Einkäufe die eigenen vier Wände verlassen.
Diese Entwicklungen beobachten auch die Formel-1-Verantwortlichen genau. F1-Sportchef Ross Brawn erklärte in einer kleinen Medienrunde in Grossbritannien: «Wenn das Rennen nicht wie geplant am 19. April stattfinden wird, dann wird es verschoben. Wir lassen die Möglichkeit einer späteren Durchführung offen.» Der Grund dafür liegt auf der Hand: «China ist ein enthusiastischer, wachsender Markt, deshalb würden wir gerne auch einen Grand Prix dort durchführen.»
Einen Termin-Tausch, den sich die GP-Organisatoren gewünscht haben sollen, kann sich der Ingenieur aber nicht vorstellen: «Das werden wir wahrscheinlich nicht tun, vielmehr werden wir versuchen, ein Zeitfenster gegen Jahresende zu finden, um das Rennen später durchzuführen.» Das dürfte aber angesichts des vollgepackten WM-Kalenders schwierig werden.
Die Situation sei schwierig und man warte auf die Entscheidung der GP-Promoter in Shanghai, erklärte Brawn weiter. «Alle öffentlichen Veranstaltungen im März wurden abgesagt, es ist eine tragische und schwierige Situation. Ich denke, wir werden in den nächsten beiden Wochen wissen, was passieren wird. Es gibt zwei logistische Deadlines. Die eine läuft in dieser oder der nächsten Woche mit der Versendung der Seefracht ab, mit der man Sprit und ähnliches transportiert. Es wäre aber keine Katastrophe, wenn diese zurückgebracht werden müsste.»
«Dann gibt es auch einen Zeitpunkt, an dem man Leute nach Shanghai schickt, um das Rennen vorzubereiten. Das ist der kritische Punkt, und der kommt in zwei, drei Wochen. Ich denke, dann werden wir wirklich sagen müssen, was passieren wird», fügte der 65-jährige Brite an.