Timo Glock zum Vettel-Aus bei Ferrari: Mehr Respekt!
Timo Glock und Sebastian Vettel 2018 in Hockenheim
Timo Glock (38) hat im Instagram-live-Interview mit SPEEDWEEK.com über Ferrari festgehalten: «Ferrari ist für mich der kraftvollste Eindruck aus den ersten beiden Wochenenden, leider in negativer Hinsicht. Es tut schon weh zuzuschauen, wie schwer die sich gegenwärtig tun und was da alles schiefgeht; dass man de facto neun Zehntel langsamer unterwegs ist, gemessen am Vorjahresfahrzeug.»
Glock – mit Toyota in der Formel 1 2008 und 2009 WM-Zehnter geworden – weiter: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Ferrari das Ruder innerhalb weniger Wochen herumgerissen wird. Das ergibt für Sebastian Vettel eine ganz schwierige Situation, um gute Leistungen zeigen zu können; das ist dieses Jahr fast nicht mehr möglich.»
Was sagt Glock eigentlich zur Art und Weise, wie Sebastian Vettel von Ferrari, ja man muss fast sagen: abserviert worden ist? Nachdem Teamchef Mattia Binotto offenbar einfach Vettel angerufen und ihm eröffnet hat, dass Ferrari nicht weiter mit ihm plane. Richtige Verhandlungen gab es gemäss Vettel überhaupt keine, zu einem Zeitpunkt, als der 53fache GP-Sieger davon ausging, dass er auch über 2020 hinaus im roten Overall antreten würde.
DTM-Fahrer Glock: «Also wenn das wirklich alles so abgelaufen ist, dann kann ich dazu nur sagen, was mein Kollege Timo Scheider schon getan hat – das ist natürlich weit weg von ordentlich. Wenn wir bei der Fahrzeugentwicklung von Ferrari eine sechs minus setzen, dann muss Ferrari auch beim Thema Umgang mit Vettel eine sechs minus erhalten. Das ist einfach nicht der richtige Weg. Man sollte ein wenig mehr Respekt vor einem Fahrer haben, der vierfacher Weltmeister ist und der ja immerhin Ferrari mit in die Position gebracht hat, dass die Italiener wieder um den WM-Titel mitfahren konnten.»
Und was wird nun aus Sebastian Vettel? Timo Glock: «Letztlich kann nur er selber das beantworten. Vielleicht muss er ein wenig Zeit vergehen lassen. Bei Mercedes gab es schon recht klare Aussagen, was die Fahrer 2021 angeht. Fakt ist: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Team wie Mercedes – in Anführungszeichen – zwei Nummer-1-Fahrer beschäftigen will. Und ich kann mir auch vorstellen, dass es im Vertrag von Lewis Hamilton eine Klausel gibt, die ihm ein gewisses Mitspracherecht einräumt.»