Ross Brawn: Mercedes, Hamilton, Verstappen brillant
Formel-1-Sportchef Ross Brawn ist mit kraftvollen Eindrücken vom Red Bull Ring angereist. Der Engländer findet: «Es ist schon sehr eindrucksvoll, wie Mercedes-Benz gezeigt hat – sie sind weiterhin der Massstab. Aber keinem Fan konnte verborgen bleiben, dass sie mit ihren Autos vorsichtig umgehen mussten, vor allem nach den Getriebeproblemen im ersten WM-Lauf.»
«Ich vermute – Mercedes hätte mehr zeigen können. Denn wenn du auf einer Strecke wie dem Red Bull Ring nicht voll über die Randsteine brettern kannst, also weniger aggressiv ans Werk gehst, dann kostet das Speed. Dass sie dennoch vorne waren, muss den Gegnern viel zu denken geben.»
«Am zweiten Wochenende war die Leistung von Lewis Hamilton besonders imposant. Man konnte deutlich spüren, wie enttäuscht er darüber war, wie sich der WM-Auftakt entwickelt hatte. Aber wie das bei ihm oft so ist, liess er sich keinen Moment entmutigen, er konzentrierte sich ganz auf seinen Job und hat auf der Rennstrecke eine starke Reaktion gezeigt.»
«Die Runde von Lewis im nassen Abschlusstraining war unglaublich, gewiss eine der besten seiner Karriere, bei schlimmen Bedingungen. So weit voraus zu sein bei solch tückischen Verhältnissen, das war schon sehr aussergewöhnlich. Diese Runde war der Grundstein zu seiner Leistung am Sonntag.»
Wie schätzt Ross Brawn die Mercedes-Jäger von Red Bull Racing-Honda ein? «Red Bull Racing hat ohne Zweifel zugelegt, sie sind derzeit die grösste Gefahr für Mercedes, und Lewis hat das auch bestätigt. Aber was die pure Leistungsfähigkeit angeht, so sind sie noch nicht ganz auf dem Niveau von Mercedes.»
«Das hindert Max Verstappen freilich nicht daran, den Mercedes-Fahrern lästig zu werden. Ich finde, er hat erneut eine beispielhafte Darbietung gezeigt mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. Ich glaube nicht, dass ein anderer Pilot mehr aus seinen Möglichkeiten gemacht hätte.»
«Max’ Entschlossenheit, wie er nach der Attacke von Valtteri zurückschlug, nachdem er nur Sekunden zuvor vom Mercedes überholt worden war, riss uns alle von den Sitzen, auch wenn wir natürlich wussten – irgendwann wird er nachgeben müssen.»
«Für mich zeigt das auch, auf welch hohem fahrerischen Niveau diese Fahrer antreten, und dass sie sich im Rad-an-Rad-Duell vertrauen. Max hat sein Auto wirklich ausgepresst wie eine Zitrone.»