Qualifying: Lewis Hamilton nach Dreher auf Pole!
Lewis Hamilton blieb im Silverstone-Qualifying schneller als sein Teamkollege Valtteri Bottas und holte sich damit die Pole
Obwohl sich zum Schluss des dritten freien Trainings über dem Silverstone Circuit dunkle Wolken bedrohlich aufgetürmt hatten, blieb der befürchtete Regen vorerst aus, zum Start des Abschlusstrainings sah der Himmel nicht mehr so bedrohlich aus, die Wetterexperten schätzten die Niederschlagswahrscheinlichkeit auf 60 Prozent. Die Strecke hatte sich auf 40 Grad Celsius aufgeheizt, die Aussentemperatur betrug 22.7 Grad Celsius, als sie die Alfa Romeo-Piloten Antonio Giovinazzi und Kimi Räikkönen sowie das Haas-Duo Romain Grosjean und Kevin Magnussen als Erste aufmachten.
Auch Daniil Kvyat verliess die Box schnell, und wie die Konkurrenten, die vor ihm losgefahren waren, rückte auch der Russe im AlphaTauri-Renner auf den weichen reifen aus. Die erste Rundenzeit liess sich der Weltmeister von 2007 notieren, Kimi schaffte die 5,891 km in 1:27,941 min. Die bescheidene erste Bestmarke fiel entsprechend schnell, sowohl Giovinazzi als auch die beiden Haas-Piloten reihten sich vor dem Finnen ein, bevor Kvyat mit 1:26,819 min die Spitzenposition übernahm.
Die Freude über den ersten Platz währte nicht lange, denn bis auf Max Verstappen, Esteban Ocon und Alex Albon rückte auch der Rest des Feldes aus, um einen ersten schnellen Versuch zu starten. Bald setzte sich das Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Lewis Hamilton an die Spitze, wobei der Finne mit 1:26,092 min der Schnellere der beiden Sternfahrer war. Hamilton fehlten mehr als drei Zehntel, sodass es nicht lange dauerte, bis sich der inzwischen ausgerückte Verstappen zwischen die beiden Teamkollegen schob.
Nur 23 Tausendstel fehlten dem 22-Jährigen auf die Bestzeit. Hinter Hamilton belegte Charles Leclerc den vierten Platz vor Lance Stroll und Alex Albon. Pierre Gasly, Daniil Kvyat, Nico Hülkenberg und Sebastian Vettel komplettierten die Top-10 nach dem ersten Versuch. Der Racing-Point-Söldner, der für Sergio Pérez einspringen darf, hatte keine saubere erste Runde gedreht und auch der zweite Umlauf brachte keine Verbesserung.
Doch noch war das letzte Wort nicht gesprochen, denn in den letzten Minuten vor dem Q1-Ende rückten die meisten Fahrer noch einmal für einen Versuch aus. Nur Bottas, Verstappen, Leclerc und Albon waren zum Schluss noch in der Box. Um den Einzug kämpften hingegen Magnussen, Räikkönen, Giovinazzi, Latifi und Grosjean. Der Rookie aus dem Williams-Team nahm sich in den letzten Q1-Sekunden selbst alle Chancen auf eine Verbesserung, indem er einen Dreher produzierte, durch den er seine Reifen ruinierte.
Am Ende durfte sich Bottas mit 1:25,801 min über die Q1-Bestzeit vor Hamilton freuen, der sich verbessern konnte. Währenddessen musste Russell, der auf Platz 13 gelandet war, zittern. Die Regelhüter hatten den Williams-Piloten unter Verdacht, während der gelben Flaggen, die wegen Latifi geschwenkt wurden, nicht ausreichend vom Gas gegangen zu sein. Ärgern durften sich auch Magnussen (Platz 16), Giovinazzi (Platz 17), Räikkönen (Platz 18), Grosjean (Platz 19) und Crashkid Latifi, der den letzten Platz belegte. Für sie war das Abschlusstraining bereits vorbei.
Dreher von Lewis Hamilton
Gleich sieben Piloten versuchten sich zu Beginn des Q2-Segments auf den Medium-Reifen, neben dem Mercedes-Duo waren auch Leclerc, Verstappen, Stroll, Albon und Hülkenberg auf dieser Mischung unterwegs. Nachdem Alex Albon mit 1:26,580 min eine erste Q2-Rundenzeit aufstellte, wurde der Red Bull Racing-Pilot bis auf den neunten Platz durchgereicht, dabei waren nicht nur Piloten auf der weicheren Mischung schneller als er.
Albon hatte keine Chance zu kontern, denn kurz darauf wurden die roten Flaggen geschwenkt. Der Grund: Hamilton hatte in der Luffield einen Dreher hingelegt, wobei er Kies auf die Piste schaufelte. Um dieses sicher zu entfernen, wurde die Session unterbrochen. Der sechsfache Weltmeister hatte Glück im Unglück. Weder sein Dienstwagen noch die Reifen wurden durch die Pirouette zu stark in Mitleidenschaft gezogen, wie er über Funk berichtete, bevor er sich dennoch an die Box zurückbegab, um sich frische Medium-Reifen zu holen.
Nach einer kurzen Zwangspause blieb den GP-Stars noch mehr als acht Minuten Zeit, um sich weiter zu verbessern. Ums Weiterkommen mussten zu diesem Zeitpunkt neben Hamilton auch Russell, Ricciardo, Gasly und Kvyat zittern. Hamilton war schnell wieder auf der Piste und reihte sich nach seinem schnellen Versuch auf dem zweiten Platz hinter Bottas und vor Verstappen ein.
Am Ende waren alle 15 Q2-Teilnehmer noch einmal auf der Piste, an der Spitze änderte sich nichts mehr, doch dahinter gab es noch viel Bewegung auf dem Zeitenmonitor. Am Ende waren es Gasly (Platz 11), Albon (Platz 12), Hülkenberg (Platz 13), Kvyat (Platz 14) und Russell (Platz 15), die in der zweiten Verlierergruppe landeten.
Der Russe wird in der Startaufstellung noch um fünf Positionen nach hinten rücken müssen, weil in seinem AlphaTauri-Renner ein ausserplanmässiger Getriebewechsel vorgenommen werden musste. Besonders bitter: Der erste Q2-Verlierer Gasly schaffte exakt die gleiche Rundenzeit wie der zehntplatzierte Stroll. Weil der Kanadier seine schnelle Runde aber vorher absolviert hatte, landete er im Q3.
Im dritten Qualifying-Segment rückten alle Top-10-Kandidaten früh zum ersten Versuch aus, der Hamilton mit 1:24,616 min am Besten gelang. Bottas, Verstappen, Stroll, Leclerc, Vettel, Norris, Sainz, Ocon und Ricciardo reihten sich dahinter ein. Der schnellere der beiden Ferrari-Piloten war kurz zuvor von seinem Team losgeschickt worden, als Ocon in der Boxengasse angebraust kam. Die Regelhüter kündigten an, sich auch diese Szene genauer anzuschauen.
Danach wurde es für einige Augenblicke wieder ruhig am Silverstone Circuit, bis der zweite und entscheidende Q3-Versuch anstand. Hamilton verbesserte sich auf 1:24,303 min, womit er sich die Pole vor Bottas, Verstappen, Leclerc, Norris, Stroll, Sainz, Ricciardo, Ocon und Vettel.