GP-Neulinge: So gut ist Mick Schumacher wirklich
Mick Schumacher
AlphaTauri-Fahrer Yuki Tsunoda hat beim Grossen Preis von Bahrain 2021 das Kunststück fertig gebracht, gleich im ersten Grand Prix zu punkten – das schafften in den letzten 25 Jahren nur 18 Fahrer, Hut ab! Der 20jährige Japaner ist damit der beste Neuling seit sechs Jahren, als Carlos Sainz 2015 in Melbourne Neunter wurde.
Von einer solchen Platzierung kann Mick Schumacher nur träumen: Im Haas-Rennwagen, dem am wenigsten schnellen Auto im Feld, schauten für den Formel-2-Meister von 2020 bislang nur zwei 13. Ränge heraus, in den Chaosrennen von Baku und auf dem Hungaroring.
Für den feinen neunten Rang in Bahrain hat Tsunoda viel Lob erhalten. Aber seither hat der feurige Japaner einige Male Schrott abgeliefert und steht wegen seiner Fehlerquote in der Kritik, genau wie Mick Schumacher.
Die puren Platzierungen sind zu wenig aussagekräftig, um sich ein Bild über einen jungen Piloten zu machen. Ein besserer Hinweis ist das Duell gegen den eigenen Stallgefährten. Und da sieht es für Schumacher erheblich positiver aus.
Nach elf WM-Läufen 2021 steht es im Quali-Duell zwischen Mick und seinem Haas-Teamkollegen Nikita Mazepin 9:2 für den Deutschen, er distanzierte den Moskauer im Schnitt um fast eine halbe Sekunde. In jenen Rennen, in welchen beide Haas-Autos ins Ziel kamen, steht es 7:2 für Schumacher.
Für Mick Schumacher gilt in der zweiten Saisonhälfte: Fehlerquote verringern und weiter vor dem Stallgefährten bleiben. Mick hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, «dass wir in einem chaotischen Grand Prix vielleicht mal in die Punkte kommen».
Punkte gleich im ersten Rennen sind im Übrigen keine Garantie auf eine grosse Formel-1-Karriere, wie unsere Tabelle unten zeigt. Um genau zu sein, hat seit Sebastian Vettel 2007 keiner jener Fahrer, die beim Debüt mindestens einen Punkt erringen konnten, später je einen WM-Lauf gewinnen können! Fahrer wie Kevin Magnussen, Sébastien Bourdais oder Felipe Nasr konnten ihr Debüt-Ergebnis später nie mehr toppen.
Was ist aus den erfolgreichen GP-Neulingen geworden? Welches sind die besten Ergebnisse, die sie später herausfahren konnten? Wir haben auf die vergangenen 25 Jahre zurückgeblickt.
Die besten GP-Neulinge: Was aus ihnen wurde
1996: Jacques Villeneuve (CDN), Melbourne, 2.
Späteres Highlight: Weltmeister 1997, 11 GP-Siege
1999: Pedro de la Rosa (E), Melbourne, 6.
Späteres Highlight: 2. in Ungarn 2006, WM-11. 2006
2001: Kimi Räikkönen (FIN), Melbourne, 6.
Späteres Highlight: Weltmeister 2007, 21 GP-Siege
2002: Mark Webber (AUS), Melbourne, 5.
Späteres Highlight: 9 GP-Siege, WM-3. 2010, 2011, 2013
2004: Timo Glock (D), Montreal, 7.
Späteres Highlight: 2. in Ungarn 2008 und Singapur 2009, WM-10. 2008 und 2009
2005: Tonio Liuzzi (I), Imola, 8.
Späteres Highlight: 6. in China 2007, WM-15. 2010
2006: Nico Rosberg (D), Bahrain, 7.
Späteres Highlight: Weltmeister 2016, 21 GP-Siege
2007: Lewis Hamilton (GB), Melbourne, 3.
Späteres Highlight: Weltmeister 2008, 2014/2015, 2017–2020, 96 GP-Siege
2007: Sebastian Vettel (D), Indianapolis, 8.
Späteres Highlight: Weltmeister 2010–2013, 53 GP-Siege
2008: Sébastien Bourdais (F), Melbourne, 7.
Späteres Highlight: 7. in Australien und Belgien 2008, WM-17. 2008
2009: Sébastian Buemi (CH), Melbourne, 7.
Späteres Highlight: 7. in Australien und Australien 2009, WM-15. 2011
2011: Paul Di Resta (GB), Melbourne, 10.
Späteres Highlight: 4. in Singapur 2012 und Bahrain 2013, WM-12. 2013
2014: Kevin Magnussen (DK), Melbourne, 2.
Späteres Highlight: 2. in Australien 2014, WM-9. 2018
2014: Daniil Kvyat (RU), Melbourne, 9.
Späteres Highlight: 2. in Ungarn 2015, WM-7. 2015
2015: Felipe Nasr (BR), Melbourne, 5.
Späteres Highlight: 5. in Australien 2015, WM-13. 2015
2015: Carlos Sainz (E), Melbourne, 9.
Späteres Highlight: 2. in Italien 2020, WM-6. 2019 und 2020
2016: Stoffel Vandoorne (B), Bahrain, 10.
Späteres Highlight: 7. in Singapur und Malaysia 2017, WM-16. 2017 und 2018
2021: Yuki Tsunoda (J), Bahrain, 9.
Späteres Highlight: 7. in Aserbaidschan und Ungarn 2021, gegenwärtig WM-13.