Red Bull Racing: Durchflussmess-Probleme bald gelöst?
Daniel Ricciardo (Red Bull Racing)
Und wieder versagte in einem Red Bull Racing-Renner der Benzindurchflussmesser – dieses Mal im ersten Quali-Teil im Auto von Champion Sebastian Vettel. Die Techniker reagierten so, wie sie das seit dem Ausschluss von Daniel Ricciardo nach dem Australien-GP tun: sie stellten auf ein Flussmodell um, das Renault in Kooperation mit den Fachkräften des Autoverbands FIA erstellt hat und das garantiert, dass die erlaubte Durchflussmenge von 100 Kilogramm Kraftstoff pro Stunde nicht überschritten wird (wie im Rennen von Melbourne).
Es ist nun kein GP-Wochenende vergangen ohne Durchflussmesser-Ärger bei Red Bull Racing. Natürlich drängt sich die Frage auf: Wieso tritt dieser Defekt an den Messgeräten der Spezialfirma Gill vorwiegend bei RBR auf?
Fabrice Lom, früherer Renault-Motorentechniker, nun in Diensten der FIA, gab anlässlich der Berufungsverhandlung von Paris am vergangenen Montag einen ersten Hinweis darauf, in welche Richtung ermittelt wird: «Am Sensor gibt es eine Dichtung, die von der chemischen Zusammensetzung des Total-Kraftstoffs beschädigt werden könnte. Wenn dies passiert, dann arbeitet der Sensor nicht mehr korrekt.»
Weitere Erkenntnisse erhofft man sich aus dem morgigen China-GP. Nach dem Rennen in Shanghai werden die entsprechenden Sensoren erneut unter die Lupe genommen.
Eine beschädigte Dichtung würde jedoch nicht erklären, warum bei den anderen Renault-Partnerteams Toro Rosso, Caterham und Lotus weitaus weniger Probleme mit den Sensoren auftauchen.
Der zweite Verdacht geht daher in die Richtung, dass Probleme an den Durchflussmessern vorwiegend bei jenen Rennställen aufgetreten sind, welche die Messer (in durchaus erlaubter Weise) für die Einpassung ins eigene Auto abgeändert haben – es geht hier um Verbindungen. Basierend auf den Vorkommnissen in Australien wird dies ab dem Europa-Start in Barcelona vom Mai nicht mehr erlaubt sein.
Eine Änderung des Total-Sprits ist vom Reglement her nicht möglich und auch nicht notwendig. Der Kraftstoff ist in seiner Zusammensetzung im vergangenen Winter vom Autoverband FIA homologiert worden, entspricht also in jeder Hinsicht den Vorschriften, und darf gemäss den Formel-1-Vorschriften in seiner Zusammensetzung nicht geändert werden.
Mit anderen Worten: Durchflussmesser-Hersteller Gill muss andere Dichtungen liefern, dazu müssen die Rennställe künftig Verbindungen ebenfalls von Gill verwenden und keine eigenen – damit sollten die Probleme dann endlich gelöst sein.