Mika Häkkinen: «Vettel spielt kein gutes Spiel»
Mika Häkkinen kritisiert Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel
Kimi Räikkönens Rückkehr zu Ferrari war in den ersten vier Saisonrennen nicht gerade von Erfolg gekrönt. Der Finne und der F14T sprechen ganz offenbar noch nicht dieselbe Sprache und während sein Teamkollege Fernando Alonso mit 41 WM-Zählern Dritter der Wertung hinter den beiden Mercedes-Piloten ist, dümpelt Räikkönen mit nur 11 Punkten auf Platz 12 herum. Der Landsmann des «Iceman», Mika Häkkinen, glaubt aber nicht, dass die Probleme des 34-Jährigen nur am Auto liegen.
«Kimi hat Probleme, und die müssen gelöst werden. Alonso ist zurzeit gegenüber Kimi schlichtweg dominierend. Es geht hier nicht nur um geringe Unterschiede. Vier Rennen sind gefahren, und meiner Ansicht nach hätte Kimi in dieser Zeit irgendwie die Sache zum Laufen bekommen müssen», schreibt der Weltmeister von 1998 und 1999 in seinem Blog für Hermes. «Sein Auto kann nicht so katastrophal schlecht sein, dass er aus diesem Grund Alonso nichts entgegenzusetzen hat. Kimi muss etwas tun, und das sehr bald.»
Räikkönen müsse sich ordentlich Mühe geben, den Abstand zu Alonso zu verkürzen. Vielleicht sollte er in der Zeit bis zum Grand Prix von Spanien am 11. Mai auch im Simulator, von dem er noch nie ein Freund war, versuchen, den Ursachen für seine Schwierigkeiten auf den Grund zu gehen, meint Häkkinen. «Der Simulator ist eine gute Alternative. Damit kann man alle möglichen Einstellungsänderungen ausprobieren», sagt der 45-Jährige. «Ich möchte Kimi jedoch keine Ratschläge erteilen, denn ich gehe davon aus, dass ein Weltmeister selbst konzentriert an die Lösung von Problemen herangehen kann, damit er seinen Teamkollegen schlagen und in dem Wettbewerb eine ordentliche Leistung abliefern kann», schränkte er ein.
Inwieweit der neue Teamchef der Scuderia, Marco Mattiacci, das rote Pferd wieder zum Springen bringen kann, wagt Mika Häkkinen noch nicht zu beurteilen. Stefano Domenicali, der die Geschicke des Teams seit 2007 leitete und seinen Posten letzte Woche räumen musste, sei ein Freund gewesen, betont Häkkinen, aber: «Manchmal sind Veränderungen notwendig. In diesem Moment ist es noch schwer zu sagen, ob Ferrari damit die richtige Entscheidung getroffen hat», vergleicht er die Situation in Maranello mit der in Woking, wo McLarens langjähriger Teamchef, Martin Whitmarsh, ebenfalls vor die Tür gesetzt wurde.
«Köpfe können immer mal rollen, wenn große Unternehmen ihre Probleme zu lösen versuchen. In der Formel 1 muss ein Rennstallchef wirklich eine Führungspersönlichkeit sein. Seine Autorität muss so stark sein, dass nicht einmal in Teilbereichen Risse entstehen», erklärt Häkkinen. Mattiacci müsse jetzt zeigen, ob er Ferrari zum WM-Titel zurückführen könne. «Seinen Namen habe ich schon früher gehört. Die Zeit wird zeigen, was er leisten kann. Eine Tatsache ist in jedem Fall, wenn man noch gar keine Erfahrung in der Formel 1 hat, dann ist es ganz schön schwierig, da einfach so aufzuspringen.»
Mögliche interne Probleme sieht Mika Häkkinen auch auf das erfolgreichste Team der vergangenen vier Jahre, Red Bull Racing, zukommen und insbesondere Sebastian Vettel könnte sich selbst gehörig schaden, wenn er sich weiter gegen Teamanweisungen auflehne. «Für Vettel war es eine traurige Überraschung, dass Ricciardo ihn dauernd schlägt, aber die Anweisungen des Rennstalls sind zu befolgen. Schon in der letzten Saison wunderte man sich über Vettels Verhalten gegenüber seinem Rennstall, und nun geht das so weiter», spielt Häkkinen auf Vettels Unverständnis in China an, als er seine Teamkollegen vorbeilassen sollte.
«Der Stall konnte Vettel nicht vermitteln, wie man sich in dieser Situation verhalten muss», erinnert der Finne an den Grand Prix von Bahrain, als der Deutsche zum ersten Mal den Funkspruch bekam, für Ricciardo Platz zu machen. «Vettel benimmt sich in einer Weise, dass ihm dadurch über kurz oder lang selbst Schaden zugefügt wird. Solcher Dinge erinnert man sich dann, wenn er den Stall wechseln will. Vettel spielt wirklich zurzeit kein gutes Spiel.»