Adrian Sutil (16.): «Sauber überall mit Defiziten»
Adrian Sutil fuhr sich die Seele aus dem Leib
Das Qualifikationstraining zum Grossen Preis von Kanada verlief für das Sauber-Team nicht nach Wunsch. Für Esteban Gutiérrez war der Arbeitstag bereits nach einer Viertelstunde im dritten freien Training beendet. Er drehte sich beim Anbremsen einer Kurve und rutschte in die Mauer. Als Folge davon war das Team gezwungen, das Chassis zu wechseln. Esteban konnte am Qualifying nicht teilnehmen und wird das Rennen morgen daher aus der Boxengasse in Angriff nehmen. Adrian Sutil schaffte den Vorstoss ins zwei Quali-Segment, dort war er jedoch Letzter.
Esteban Gutiérrez stand noch am Nachmittag wie ein Häufchen Elend im Sauber-Gästebereich: «Das war ein enttäuschender Tag, nachdem wir bereits am Freitag einige Schwierigkeiten hatten. Wir müssen die Daten weiter analysieren, um zu verstehen, was die Ursache für den Dreher war. Ich kam mit etwas Übersteuern in die Kurve, dann passierte etwas, und ich konnte das Auto nicht mehr kontrollieren. Wir müssen herausfinden, ob das durch meinen Input geschah, oder ob es durch etwas ausgelöst wurde, was ich schon zuvor gespürt hatte. Ich weiss, wie viel Arbeit es ist, das Auto für morgen vorzubereiten, und ich möchte mich beim Team dafür bedanken.»
Der frühere Sauber-Fahrer Johnny Herbert gibt zu bedenken: «Für Gutiérrez ist die Lage nicht einfacher geworden – es mangelt an Ergebnissen, und nun hat er in Monaco und Montreal Unfälle mit schweren Folgen gezeigt.»
Adrian Sutil war kaum weniger unglücklich. Der Deutsche hält den Finger gnandenlos dorthin, wo es weh tut: «Es war erneut kein einfaches Qualifying, aber immerhin haben wir es dieses Mal ins Q2 geschafft, was ein kleiner Erfolg war, obwohl die Leistungsfähigkeit sich insgesamt nicht verbessert hat. Ansonsten stehen wir da, wo wir auch heute Morgen im Training standen. Das Auto ist schwierig zu fahren. Wir brauchen mehr Anpressdruck und haben im Moment in fast jedem Bereich Defizite. Die Fahrbarkeit war im Qualifying nicht optimal. Es war schwierig, das Auto mit dem Gaspedal zu kontrollieren, da es sehr nervös ist.»
Giampaolo Dall’Ara, der leitende Ingenieur an der Rennstrecke: «Nach dem Unfall von Esteban heute Morgen haben wir die Chassis-Daten – also mechanische Werte, Reifendrücke, Aerodynamik-Daten – geprüft und konnten bisher nichts Auffälliges finden. Die Auswertung der Antriebsstrang-Daten läuft noch. Es wird einige Zeit dauern, bevor wir endgültige Resultate haben. Esteban wird morgen aus der Boxengasse starten und muss dabei natürlich auf ein ereignisreiches Rennen hoffen. Auch für Adrian wird es von P16 aus nicht leicht werden, aber die Zeiten der Dauerläufe gestern waren doch ganz vielversprechend. Adrian muss versuchen, den Anschluss an die Autos vor ihm zu halten, um bereit zu sein, falls sich eine Chance ergibt.»