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3. Auto: Realistisch wie das Ungeheuer von Loch Ness

Kolumne von Mathias Brunner
Horrorvision der Gegner: Mehr als zwei Ferrari (das Bild stammt vom Ferrari-Festival 2009)

Horrorvision der Gegner: Mehr als zwei Ferrari (das Bild stammt vom Ferrari-Festival 2009)

Ferrari-Präsident Luca Montezemolo träumt seit Jahren vom Einsatz eines dritten Autos. Aber die Umsetzung ist so realistisch wie die Sichtung des Ungeheuers von Loch Ness.

Die Mächtigen im Formel-1-Sport haben vorgesorgt: Der Plan liegt in der Schublade, beim Schrumpfen auf neun Rennställe (also 18 Autos) allen die Möglichkeit zu geben, ein drittes Auto einzusetzen. Damit hätten wir auf einmal 27 Fahrzeuge. Ins dritte Fahrzeug, so der Plan, sollten dann aufstrebende Fahrer schlüpfen.

Dass von 2014 auf 2015 zwei Teams eingehen, ist durchaus kein Hirngespinst von Schwarzmalern: Colin Kolles hat SPEEDWEEK.com hier in Silverstone verraten, dass ohne sein Eingreifen Caterham nicht in Silverstone aufgetaucht wäre (mehr dazu lesen Sie HIER).

Ein drittes Auto böte mindestens drei Vorteile: Mehr Geld in die Kasse der kleinen Teams dank Bezahlfahrern; ein volles Startfeld; eine Möglichkeit für die grossen Teams, ihre Nachwuchsfahrer in Ruhe das Formel-1-Handwerk lernen zu lassen.

Ein drittes Auto würde aber auch zahlreiche Fussfallen scharfstellen: Wie sollen diese Autos lackiert sein? Die Sponsoren der Bezahlfahrer würden eigene Designs fordern, das widerspricht jedoch dem Einheitsauftritt in der Formel 1. Ein drittes Auto soll keine Punkte sammeln dürfen (was das Klassement verwirrend gestaltet). Wie soll das den Sponsoren verkauft werden?

Um das zu ändern, müssten alle Teams zustimmen, und das wird nicht passieren: Wieso sollte ein kleines Team Interesse daran haben, dass ihm ein dritter Ferrari oder Mercedes auf der Nase herumtanzt? Die weniger wohlhabenden Rennställe würden noch weiter hinten ins Ziel kommen (ungeachtet der Punktesituation), das würde die Sponsorensuche weiter erschweren.

Weniger Teams als Formel-1-Fahrzeugkonstrukteure zu haben, würde die DNA des Grand-Prix-Sports schwächen. Der Sport braucht nicht weniger Rennställe, sondern mehr. Und zwar Rennställe, die ihr Auto selber bauen und nicht als Kunden auftreten. Nur so bleibt der Genstamm der Formel 1 gesund.

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