Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Daniel Juncadella: «Im Silberpfeil siege auch ich»

Von Mathias Brunner
DTM-Pilot und Force-India-Testfahrer Daniel Juncadella spuckt grosse Töne: «Zu 50 Prozent bin ich 2015 am GP-Start. Und in einem Mercedes würde auch ich gewinnen.»

An mangelndem Selbstvertrauen leidet Daniel Juncadella nicht. Der 23jährige Barcelonese – hier in Silverstone erstmals für Force India im Freitagseinsatz – spricht im Interview mit den Kollegen der «AS» keck über seine eigenen Möglichkeiten und über den Stand der Dinge in der modernen Formel 1.

Wir haben nachgeschaut: du bist der 15. Spanier, der Formel 1 fährt.

In Spanien ist das Interesse an der Formel 1 erst von Fernando Alonso wachgeküsst worden. Seine Erfolge waren einer der Gründe, warum ich vor zehn Jahren angefangen habe, die Formel 1 zu meinem Ziel zu erklären.

Aber du warst von der Familie her vorbelastet.

Das stimmt, die Formel 1 war immer Teil meiner Familie – über die Onkel Luis Perez Sala und Alex Soler Roig. Als ich mich für Rennsport zu interessieren begann, da gab es eigentlich nur Schumacher gegen Häkkinen, und auf einmal war Fernando da. Ich dachte: «Wow, ich will Alonso sein!»

Formel-Euroserien-Champion, dann aber ein Abstecher in die DTM, nun Testfahrer von Force India, ist das ein Fahrplan, der zum Formel-1-Stammplatz führt?

Wieso nicht? Es gibt verschiedene Wege in den Grand-Prix-Sport. Und wie es sich zeigt, ist der an sich logische Weg über die GP2 für viele Fahrer keine Garantie, einen Platz in der Formel 1 zu ergattern.

Du warst eine Weile auch Teil des Red-Bull-Juniorprogramms.

Eine gute und eine schlechte Erfahrung zugleich. Red Bull hat mich zu einem besseren Fahrer und zu einer kompletteren Person gemacht. Aber letztlich kommst du dort nur weiter, wenn du regelmässig gewinnen kannst oder mit guten Leistungen auf dich aufmerksam machst. Wie das geht, haben Vettel und Ricciardo bewiesen. Für mich macht es derzeit mehr Sinn, mich im Dunstkreis von Mercedes zu bewegen. Da gibt es weniger Druck, da geht es menschlicher zu und her.

Würde es letztlich mit der Formel 1 nicht klappen, würdest du dich dann als Versager fühlen?

Überhaupt nicht. Es hängt von so vielen Faktoren ab, ob es mit einer Formel-1-Karriere klappt. Auch habe genügend gute Ergebnisse gezeigt, um einen Platz im GP-Sport zu verdienen.

Wie gross schätzt du die Chance ein, 2015 Formel 1 zu fahren?

Auf 50:50. Wir haben verschiedene Möglichkeiten.

Wird Rosberg oder Hamilton Weltmeister?

Ja, einer der beiden. Aber in diesem Auto würden hundert Fahrer Rennen gewinnen.

Du auch?

Ja, ich würde damit ebenfalls um den Sieg fahren. Vielleicht nicht gleich im ersten Rennen, aber danach schon.

Wem würdest du den Titel eher gönnen?

Nico Rosberg. Eigentlich komme ich vom Stil her Hamilton näher, aber ich mag die Art und Weise, wie Nico diese WM fährt. Er hat bewiesen, dass er einem Schumacher die Stirn bieten kann, und noch immer hatten ihm die Leute die Fähigkeit abgesprochen, ein potentieller Champion zu sein. Und nun zieht er Hamilton die Ohren lang. Das finde ich toll.

Wird Alonso noch einen Titel schaffen?

Dazu muss er das richtige Auto haben. In einem konkurrenzfähigen Wagen würde ich sagen – natürlich, ohne jeden Zweifel. Die meisten Fahrer würden nach zwei Weltmeisterschaften und dann nach so vielen Jahren ohne Titel den inneren Antrieb verlieren, aber nicht ein Alonso.

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