Helmut Marko: «Renault 2015 mit Mercedes gleichauf»
Sebastian Vettel und Dr. Helmut Marko
Desolater Saisonbeginn nach vermurksten Wintertests, zahlreiche Enttäuschungen trotz vorübergehender Highlights wie dem Überraschungssieg von Daniel Ricciardo in Montreal: Das Rennjahr 2014 verläuft nach dem Reglementwechsel nicht so so, wie sich die vierfachen Weltmeister von Red Bull Racing das vorgestellt hatten.
Während des britischen Grand-Prix-Wochenendes in Silverstone wurden am Wochenende die Weichen für die weitere Zusammenarbeit mit Renault gestellt. Kurzresümee von Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko: «Wir geben die Saison 2014 noch nicht verloren, 2015 wollen wir gleichauf mit Mercedes sein.»
Eine starke Ansage.
Der frühere Formel-1-Fahrer und Le-Mans-Sieger Marko sieht den in der Vorwoche vollzogenen Wechsel an der Spitze von Motorenpartner Renault – der bisherige Caterham-Teamchef und frühere Renault-Sport-Manager Cyril Abiteboul wird neuer Geschäftsführer der F1-Abteilung – höchst positiv: «Cyril ist ein Racer, und er lernte beim Renault-Kunden Caterham die Probleme mit dem Antriebsstrang genauso kennen wie wir. Er weiss also genau, was los ist.»
Die gemeinsamen Analysen von Red Bull Racing und Renault der vergangenen Tage ergaben laut Marko «die klare Erkenntnis, dass der Antriebsstrang noch lange nicht ausgereizt ist und wir so schnell wie möglich darangehen, Nachrüstungen in allen Bereichen innerhalb der Homologation vorzunehmen. Die Zusammenarbeit wird intensiviert und teilweise auf neue Basis gestellt.»
Dass sich der bisherigen Renault-Partner Lotus zu Mercedes abseilt, ist dabei durchaus im Sinne von Red Bull.
Nach kurzfristigen Massnahmen, so Marko weiter, sei mittelfristig ein verändertes Konzept für 2015 geplant, was im Rahmen des eingefrorenen Reglements noch an Verbesserungen möglich ist. «Und langfristig, das heisst während der Saison 2015, wollen wir gleichauf mit Mercedes sein. Parallel dazu läuft ein Programm, das die Standfestigkeit drastisch verbessern wird.»
Zwischen den beiden Partnern, sagt Marko, gebe es eine «neue Offenheit», die eine exakte Definition des Machbaren ermögliche.
Aber auch beim Juniorteam Toro Rosso kommen Veränderungen.
Die britische Seite rund um den 2013 etablierten Technikchef James Key wird verstärkt, für die Qualitätskontrolle soll neues Personal rekrutiert werden. Marko: «Teamchef Franz Tost ist schon auf der Suche. Dazu bekommt das Team in Faenza 2015 eine neue Fabrikhalle. Das Ziel, bestes Mittelfeldteam zu werden, hat Toro Rosso in der Qualifikation ja schon erreicht, wie das mehrmalige Vordringen beider Fahrer in die Top-Ten beweist. Aber die Standfestigkeit der Autos im Rennen ist ein Problem, das es zu lösen gilt.»
Nachsatz Marko: «Das Auto von Toro Rosso ist nicht schlecht. In Spielberg war es schneller als jenes von Red Bull Racing.»