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Felipe Massa nach Überschlag: Ein Sünder ohne Strafe

Von Mathias Brunner
Felipe Massa: Sollte er zurücktreten?

Felipe Massa: Sollte er zurücktreten?

Noch immer wird heftig darüber diskutiert, wer der wahre Schuldige bei der spektakulären Kollision Massa/Magnussen in Hockenheim ist und wieso es keine Strafe gegeben hat.

Keiner könnte behaupten, dass dieser Hockenheim-GP langweilig war – Rad-an-Rad-Duelle im ganzen Feld, Berührungen, Feuer, fliegende Karbonteile, da war alles dabei. Über einen Aufreger wird auch Stunden nach dem Fallen der Zielflagge noch kontrovers diskutiert: über die Kollision zwischen McLaren-Fahrer Kevin Magnussen und Williams-Routinier Felipe Massa.

Da wäre zunächst mal die Schuldfrage ...

Martin Brundle von Sky England sagt: «Zunächst einmal war ich einfach froh, dass Felipe wohlauf ist. Zum Glück sind die heutigen Überrollbügel so widerstandsfähig. Genau solche Zwischenfälle sind auch ein Grund, wieso immer mehr Kiesbetten durch Asphaltflächen ersetzt werden. Bei so einem Überschlag kann sich das Auto leicht in den Kies eingraben und dann drohen Verletzungen.»

«Für mich ist zwar klar, dass Massa seinem jungen Gegner keinen Raum gelassen hat, aber ich bin davon überzeugt, dass er ihn nicht sehen konnte. Solche Situation gibt es mit den modernen Autos immer wieder. Felipe hat sich wohl auf den Gegner davon konzentriert. Das ist vergleichbar mit den Kollisionen bei den Dreikämpfen in der Haarnadel – ein Pilot erkennt noch mit Müh und Not, dass er von einem Rivalen überholt wird, aber er rechnet nicht damit, dass noch ein zweiter in die gleiche Lücke stösst. Und schon knallt es. Die Sicht zur Seite ist mit diesen Autos grauenvoll. Mein Verdikt: Ein normaler Rennzwischenfall.»

Marc Surer von Sky Deutschland sagt: «Aus Sicht von Magnussen präsentiert sich das so: der Däne will zunächst innen Bottas angreifen, nimmt dann aber den Fuss vom Gas und schon kommt von der anderen Seite Massa. Wenn ich einen Schuldigen bestimmen müsste, dann wäre das für mich wohl Massa. Wenn du von ganz aussen kommst und dann den Scheitelpunkt anfährst, als gäbe es keine anderen Autos auf der Strecke, dann ist das zwar wagemutig, aber nicht unbedingt besonders vernünftig.»

Marc geht sogar noch einen Schritt weiter und tadelt: «Ich finde es langsam etwas auffällig, dass Massa oft in solche Zwischenfälle verwickelt ist und der auf dem Papier unerfahrene Valtteri Bottas für Williams die WM-Punkte erobert. Vielleicht müsste da mal jemand über Rücktritt nachdenken …»

Aber wie sahen es nun die vier Rennkommissare Garry Connelly (Australien), Tom Kristensen (Dänemark), Enzo Spano (Venezuela) und Felix Holter (Deutschland)?

Sie baten Massa und Magnussen zum Gespräch und kamen dann zu folgendem Urteil: «Der Fahrer von Auto Nummer 19 (Massa) konzentrierte sich auf den vor ihm fahrenden Rivalen mit der Nummer 77 (Bottas). Wir können keine Absicht erkennen, die dazu geführt hat, dass es zur Kollision zwischen den Fahrzeugen 19 und 20 (Magnussen) kam.»

Ebenfalls eine Rolle spielte bei der Entscheidungsfindung der Rennpolizei: Massa hatte sich durch den Crash bereits selber bestraft.

Ein Knöllchen gab es an diesem Hockenheim-Tag dann aber doch noch: Der Franzose Jean-Eric Vergne erhielt fürs Verlassen der Rennstrecke und den dadurch gewonnenen Vorteil nicht nur eine 5-Sekunden-Stop-and-go-Strafe im Grand Prix, sondern auch einen Strafpunkt.

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