Ferrari addio: Fliegt Luca Montezemolo auf Alitalia?
Sergio Marchionne, John Elkann, Luca Montezemolo
Ferrari ohne den charismatischen Präsidenten Luca Montezemolo – ist das vorstellbar? Ja, wenn es nach dem italienischen Nachrichtenportal affaritaliani.it geht, denn das meldet: Der 66jährige Montezemolo spielte bei der Rettung der maroden nationalen Fluggesellschaft Alitalia nicht nur eine elementare Rolle im Hintergrund, der heutige Ferrari-Chef werde bei der neu aufgestellten Airline auch den Posten des obersten Kapitäns übernehmen – an seine Stelle bei Ferrari werde John Elkann (38) rücken, Präsident des Fiat-Verwaltungsrats und Enkel des legendären Industriellen Gianni Agnelli.
Heute sollen die letzten Details geklärt werden, dann will Etihad-Chef James Hogan eine Pressekonferenz abhalten: nach monatelangen Verhandlungen steigt die arabische Fluggesellschaft Etihad bei Alitalia ein, sie will 49 Prozent der italienischen Firma übernehmen und bis 2017 1,2 Mia Euro in die Alitalia investieren. Ausgeplaudert hat der Deal der italienische Verkehrsminister Maurizio Lupi. Von 13.000 Arbeitsplätzen werden 2000 abgebaut, um in drei Jahren schwarze Zahlen zu schreiben. Nachdem der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi den Plan abgenickt hat, müssen jetzt noch die Alitalia-Aktionäre einer Kapitalerhöhung zustimmen, im September werden alle Details der Vereinbarung der Europäischen Kommission in Brüssel vorgelegt.
Gemäss affaritaliani.it hat Luca Montezemolo seine Ambitionen begraben, in die Politik einzusteigen. Der temperamentvolle Spitzenmanager (Mitte der 70er Jahre Ferrari-Rennleiter während der Ära Niki Lauda/Clay Regazzoni) arbeitet seit 1991 als Präsident von Ferrari. Ihm wurde auch nachgesagt, eine führende Rolle im neuen Fiat-Chrysler-Konzern übernehmen zu wollen, doch daraus wurde nichts: Dort sitzen John Elkann als Vorstandschef und Sergio Marchionne als Geschäftsführer fest im Sattel. Seither gilt das Verhältnis als abgekühlt.
Gerüchte über einen neuen Job für Luca Montezemolo kursieren seit Juni. Damals hat der Italiener sich so dazu geäussert: «Für mich gibt es nur Ferrari. Da gibt es keine Geschichte.»