Fernando Alonso: Vom Ferrari-Liebling zum Stiefkind
Fernando Alonso in Interlagos
Früher hat Ferrari den jeweiligen Stallgefährten von Fernando Alonso aus dem Weg befohlen (mit herzlichen Grüssen an den tapferen Felipe Massa) und ab und an auch einen Ferrari-Kunden obendrein. Die ganze Rennstrategie wurde auf Fernando Alonso ausgerichtet, aber diese Zeiten sind ganz offensichtlich vorbei.
Obschon der Spanier auf einer anderen Strategie unterwegs war, sah der Ferrari-Kommandostand offenbar keinen Grund, den langsameren Kimi Räikkönen vor Alonso auf die Seite zu komplimentieren.
Ergebnis: Alonso entging die Chance, vielleicht noch Red Bull Racing-Fahrer Sebastian Vettel abzufangen.
Ab Runde 62 jagte Alonso seinem Ferrari-Stallgefährten hinterher, Geschenke wurden keine verteilt, obschon klar war, dass die Dreistoppstrategie des Spaniers die schnellere war als der Zweistopper des Finnen.
Sky-TV-Experte Martin Brundle: «Haben alle die Nachricht verstanden? Der eine Fahrer bleibt in Ferrari-Diensten, der andere geht ...»
Alonso verdient sich den Verdienstorden für Diplomatie, als er nach dem Rennen nur davon sprach, dass es gut war, den McLaren von Magnussen hinter sich zu halten. Fakt ist: Williams hat erneut zwei Punkte auf Ferrari gewonnen, und alles sieht danach aus, dass die Briten die WM vor den Italienern beenden werden – das grosse Ferrari wäre dann nur auf Rang 4 in der Markenwertung, wie in den vergangenen 25 Jahren nur drei Mal – 2009, 1993 und 1992. Ferrari liegt 34 Punkte hinter Williams, wie soll das in Abu Dhabi aufgeholt werden?
Fernando verliert in der Öffentlichkeit kein böses Wort über Ferrari: «Wir haben das Wochenende mehr oder weniger gerettet, vom achten Startplatz einen sechsten Platz zu holen, dafür muss ich mich nicht schämen.»
Über seine Zukunft sagt Alonso: «Bis Australien 2005 ist noch viel Zeit. Ich glaube nicht, dass es in Abu Dhabi etwas zu verkünden geben wird.»