Nigel Mansell: Hamilton kann sich nur selber schlagen
Die englischen Champions Nigel Mansell, Lewis Hamilton und Damon Hill
Die Saison 2014 ist für englische Rennfans keine wie jede andere: Seriensieger Lewis Hamilton hat Nigel Mansell als erfolgreichsten GP-Fahrer von der Insel abgelöst – mit 32 zu 31 Siegen. Mansell, inzwischen 61 Jahre alt und einige Male pro Jahr als FIA-Rennkommissar bei den Grands Prix, freut sich für Hamilton. Nach dessen Sieg twitterte Mansell: «Herzliche Gratulation an Lewis – jag’ weitere Rekorde!»
Zur WM-Situation sagt Mansell: «Für mich liegt Lewis nun klar im Vorteil, nicht nur wegen den 17 Punkten. Er hat eine Hand am Pokal, er kann sich eigentlich nur noch selber schlagen. Auf der anderen Seite – ich weiss aus bitterer Erfahrung der Saison 1986 – es ist nicht vorbei, bis die letzte Runde abgewunken ist.»
1986 kam Mansell mit sechs Punkten Vorsprung zum WM-Finale nach Adelaide, dann platzte dem Williams-Star in Australien ein Hinterreifen. Prost siegte im McLaren und wurde Champion. Nigel Mansell: «Viele fanden damals, mir sei der Titel geraubt worden. Ich war der moralische Champion.»
Mansell weiss: Wenn Rosberg beim WM-Finale von Abu Dhabi am übernächsten Sonntag gewinnt, muss Hamilton aufgrund der besonderen Punkteregelung Zweiter werden, ein dritter Platz (oder eine schlechtere Platzierung) und Rosberg ist Champion.
Mansell: «Mir schmeckt auch die Doppeltpunkteregel an sich überhaupt nicht. Denn sie bedeutet – ein geringfügiges mechanisches Problem, und Hamilton könnte auf diese Weise den Titel verlieren. Auf der anderen Seite weiss niemand besser als ich: es darf halt eben nichts schiefgehen, die Standfestigkeit und eine Portion Glück gehören auch dazu. Ich bin sicher, Hamilton und Rosberg werden je nach Rennverlauf vor allem darauf bedacht sein, ihre Autos wie auf rohen Eiern um den Kurs zu tragen.»
Mansell weiter: «Was mir hingegen sehr gut gefällt, ist die Art und Weise, wie Mercedes die Fahrer in der entscheidenden Phase der WM managt.»