Vijya Mallya zu Bernie Ecclestone: Formel 1 entmisten
Vijya Mallya mit Bernie Ecclestone
Die Übersetzung des englischen Wortes «crap» ist im höflichsten Sinne noch Mist, man könnte es jedoch auch mit Dreck ins Deutsche bringen oder schlicht mit Scheisse. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone wurde unlängst in den Mund gelegt, er habe sein Produkt, also die Formel 1 als «crap» bezeichnet, was der 84-Jährige dementiert hat – er sei aus dem Zusammenhang gerissen zitiert worden.
Was genau geschehen war: Der Baumeister der modernen Formel 1 hatte gar nicht über den GP-Sport an sich gesprochen, sondern über die neuen Antriebseinheiten, dies nach einem Treffen mit Formel-1-Technikern. Seine Lästerungen zu den neuen Turbo-Motoren sind wohl dokumentiert.
Ecclestone sagte damals: «Man mag das wissen oder auch nicht, aber ich bin ein früherer Gebrauchtwagenhändler. Ich war gut in meiner Arbeit, und ich bin noch immer ziemlich brauchbar, was das Führen eines Geschäfts angeht, aber die Techniker haben mir ein beschissenes Produkt zum Verkauf gegeben.»
Daraus bastelte die britische Boulevardpresse die Schlagzeile, wonach die Formel 1 gemäss Ecclestone eben «crap» sei. Und genau zu dieser Einstellung nahmen einige Teamchefs hier in Silverstone Stellung.
Force-India-Besitzer Vijay Mallya nimmt kein Blatt vor den Mund: «Wie ich auf so etwas reagiere? Er sollte kein Produkt verkaufen, das er für Mist hält. Wenn ich daran denke, dass er aus einem Mist-Produkt Milliarden macht, dann muss er eben mit den Beteiligten daran arbeiten, es zu entmisten.»
Im Original sagte Mallya: «... he needs to work with the participants to uncrap it», was nun als Verb wohl in keinem Oxford-Wälzer zu finden sein dürfte, aber der Reaktion der anderen Teamchefs und der Medienvertreter zufolge ist die Botschaft verstanden worden.
Mallya hat das Schlechtreden des Sports satt: «Wir haben bei der Sitzung der Strategiegruppe gute Ideen ausgeheckt, um den Sport attraktiver zu machen und die Rennen zu verbessern. Grundsätzlich müssen wir es jedoch schaffen, dass auch die kleineren Rennställe wieder konkurrenzfähig sein können. Es ist doch aufregend, wenn Williams Ferrari gefährden kann, und die Fans finden es auch interessant, wenn Sauber Williams schlagen kann. Die Teams müssen sich wieder auf den Sport konzentrieren können und nicht ständig um die Existenz fürchten müssen.»