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Mika Häkkinen zu Sebastian Vettel: Weniger Vertrauen?

Von Rob La Salle
Mika Häkkinen

Mika Häkkinen

Der zweifache Formel-1-Champion Mika Häkkinen weiss, wie ungemütlich Highspeed-Zwischenfälle sind: der frühere McLaren-Mercedes-Star hat das am eigenen Leib erlebt.

Der grosse Aufreger nach dem Belgien-GP: der Reifenschaden kurz vor Schluss am Ferrari von Sebastian Vettel. Der zweifache Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen (46) sagt in seiner Analyse für den Logistikunternehmer Hermes: «Der Grund für die Reifenschäden ist noch nicht geklärt. In Spa-Francorchamps fährt man aber in jedem Fall kräftig über die Randsteine hinweg. Wenn man durch die Senke von Eau Rouge kommt, geht es anschliessend gezwungenermassen über die Kerbs. Dabei drückt eine erhebliche Last aufs Auto, und die Reifen könnten vielleicht beschädigt werden. Die Rennställe versuchen natürlich zu analysieren, wie lange die Reifen halten. Dabei sollten keine Risiken eingegangen werden.»

Zum Wutanfall von Ferrari-Star Vettel nach dem Rennen sagt der 20fache GP-Sieger Häkkinen: «Ich kann verstehen, dass ein Fahrer auf eine solche Situation ziemlich heftig reagiert – besonders in Belgien, weil dort wirklich schnell gefahren wird und ein Reifenschaden dann immer brandgefährlich ist. Ich weiss noch, wie ich im McLaren im Training 1997 nach der Eau Rouge auf die Kemmel-Gerade fuhr und plötzlich die Aufhängung des Autos durchschlug. Bei einer Geschwindigkeit von ungefähr 330 km/h. Wenn das bei einem derartigen Tempo passiert, vergisst man das nicht so schnell. 80 Prozent der Leistung eines Fahrers liegen in seiner mentalen Stärke. Wenn diese mentale Seite erheblich angekratzt wird, dann beginnt das Selbstvertrauen zu schwächeln, und das wirkt sich auf die Rundenzeiten aus.»

Mika zur Darbietung von Ferrari in den Ardennen im Allgemeinen und die Leistung von Kimi Räikkönen im Besonderen: «In Spa-Francorchamps muss man ein viel schnelleres Auto haben, um dort Superergebnisse einzufahren. Ferrari war in dieser Saison bisher ganz erfolgreich, aber das Rennen von Belgien war für sie sicher eine herbe Enttäuschung. Gegenüber Kimi haben die Leute hohe Erwartungen. Kimi ist Weltmeister, so dass viele erwarten, dass er die ganze Zeit um die Spitzenplätze kämpft. Kimi müsste endlich ein Auto haben, mit dem er Vettel schlagen könnte. Die jetzige Situation ist für Kimis Nerven sicher ganz schön hart.»

Auch Mika Häkkinen war gespannt darauf zu sehen, wie sich das neue Startprozedere mit mehr Eigenverantwortung des Piloten auswirken würde: «Meiner Meinung nach ist das eine vernünftige Änderung, negativ dabei ist nur, dass die Starts nicht mehr so sicher sind wie vorher. Wenn der Fahrer voll für seinen Start verantwortlich ist, treten mehr Fehler auf. In der Geschichte der Formel 1 hat es zahlreiche gefährliche Situationen gegeben, in denen einem Auto beim Start der Motor ausging und es daher zu Auffahrunfällen kam. Der Startautomatik ist es zu verdanken, dass in den letzten Jahren selten ein Formel-1-Wagen im Startbereich liegen geblieben ist.»

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