Jenson Button: Singapur als Chance für McLaren-Honda?
Jenson Button (hinten) beim Training in Thailand
Zu wenig Leistung, Probleme mit der Energierückgewinnung, mangelhafte Standfestigkeit, gegenseitige Beschuldigungen – McLaren-Honda ist die Enttäuschung der Saison. Anfangs der Saison sprachen McLaren-Chef Ron Dennis und Honda-Rennleiter Yasuhisa Arai mutig zum Aufschliessen zur Spitze, von Podesträngen gar. Aber danach sieht es nicht aus: Bei 23 Grand-Prix-Einsätzen von Fernando Alonso und Jenson Button konnte der Spanier nur zwei Mal unter die besten Zehn fahren (Zehnter in Silverstone, Fünfter in Ungarn), Jenson Button wurde Achter in Monaco und Neunter in Ungarn. Mit 17 Punkten ist McLaren-Honda damit im WM-Zwischenklassement Zweitletzter, noch schlechter steht nur das punktelose Manor-Marussia da. Wir müssen bis ins Jahr 1980 zurückblättern, um den zweiterfolgreichsten Rennstall der Formel 1 (nach Ferrari) auf einem ebenso jämmerlichen Platz zu finden.
Jenson Button verteidigt bei ESPN das Vorgehen des japanischen Motorherstellers: «Das Design von Honda ist überaus aggressiv, und das zog Probleme mit der Standfestigkeit nach sich. Wir können das generelle Design der Motoren vor dem Hintergrund des Reglements nicht ändern, also musste Honda aggressiv vorgehen. Aus aerodynamischer Perspektive ist der mutige Ansatz von Honda völlig richtig – weil ein so kompaktes Triebwerk einen sehr sauberen Luftfluss um die Seitenkästen herum zum Heck erlaubt.»
Die Nachteile: Probleme mit der Kühlung, zudem konnte Honda nicht jene voll Energie aus der Rückgewinnung einspeisen, wie das bei Mercedes, Ferrari und Renault gelingt.
Button und auch Fernando Alonso sagten Ende August, dass die Highspeed-GP von Spa-Francorchamps und Monza den Qualitäten des McLaren-Honda nicht entgegen kommen würden, prompt tat sich das Team dort sehr schwer, trotz verbesserten Motors, aber Jenson meinte damals bereits: «Ich glaube, Singapur ist jenes Rennen, das für uns herausragend wird, dort müssen wir alles geben und ein gutes Ergebnis erzielen. Wir sind sehr gut in langsamen Kurven, früher war das jeweils eine Schwäche von McLaren. Ich glaube, in Singapur können wir das beste Ergebnis des Jahres erreichen.»
Eines der Probleme von McLaren-Honda: Basierend auf den tollen gemeinsamen Erfolgen Ende der 80er und anfangs der 90er Jahre sowie auf den Aussagen von Dennis und Arai im vergangenen Winter waren die Erwartungen sehr gross. Daher tritt Jenson Button nach den ernüchternden Ergebnissen in Belgien und Italien nun ein wenig auf die Euphoriebremse: «Wir dürfen auch nicht über Nacht Wunder erwarten. Es ist eines der längsten Rennen des Jahres, wir erleben sehr oft eine Safety-Car-Phase, hier ist fast alles möglich.»
McLaren-Teamchef Eric Boullier: «Wir machen keine Versprechungen und keine Vorhersagen, aber wir lieben diese Strecke und hoffen, dass wir eine gute Show zeigen können.»
Für einen der anstrengendsten Grands Prix des Jahres hat sich Jenson Button mit seinem Trainer in Thailand akklimatisiert.