McLaren-Honda: Sponsor in Japan, Investor aus China?
Ron Dennis und Eric Boullier
McLaren befindet sich in der grössten sportlichen Krise seit 1980 – auch damals lag der Traditionsrennstall auf dem neunten Platz in der WM. Unterschied zu heute: damals waren die Engländer mit einem bei Cosworth gebauten und von Ford finanzierten V8-Sauger unterwegs, heute mit dem sündhaft teuren V6-Hybridmotor von Honda.
McLaren-Honda hat in Singapur die Chance vertan, das Punktekontro aufzustocken: dabei hatte man sich gerade für den Nacht-GP auf dem winkeligen Kurs so viel vorgenommen. Statt dessen liegt man noch immer mit 17:26 hinter dem direkten Rivalen Sauber, davor Toro Rosso mit schon 41 Punkten.
Die sportliche Krise führt unweigerlich zu einer finanziellen: Rang 5 in der Formel-1-Markenwertung 2014, vermutlich Rang 8 oder 9 in diesem Jahr, das bedeutet, dass es aus dem Preisgeldtopf von Bernie Ecclestone erheblich weniger Dollar geben wird.
Teamchef Eric Boullier gegenüber britischen Kollegen: «Wenn wir weniger Geld von Formula One Management erhalten, dann müssen wir mehr Geld von Sponsoren auftreiben. Wir arbeiten daran, und zu 99,9 Prozent wird es bald gute Nachrichten geben.»
Viele Fans trauen den Worten nicht ganz. Hatte nicht McLaren-Chef Ron Dennis von einem Hauptsponsor gesprochen? Doch der ist nicht aufgetaucht. Dennis behält die Karten eng an der Brust. Auf die Frage von Sky-Reporter Martin Brundle unmittelbar vor dem Singapur-GP, ob es wahr sei, dass chinesische Investoren zu Besuch seien, gab der Teambesitzer eine ausweichende Antwort.