Ferrari: In Texas mehr Power für Vettel und Räikkönen
Sebastian Vettel in Suzuka
In Singapur fuhr Sebastian Vettel mit seinem Ferrari die Konkurrenz in Grund und Boden, in Japan meldete sich Mercedes als Mass der Dinge zurück: Doppelsieg mit Lewis Hamilton vor Nico Rosberg. Wie geht es nun weiter auf den kommenden Strecken? Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene blickt in die Kristallkugel: «Ich sehe uns in Sotschi nicht so stark, weil die Bahn selber sehr glatt ist und kaum Haftung aufbaut, dafür sollten wir in Austin bei der Musik sein. Mexiko ist für alle eine Unbekannte, weil die Formel 1 dort mehr als zwanzig Jahre lang nicht gefahren ist, das wird eine Entdeckungsreise. Brasilien würde ich als 50:50 einschätzen, in Abu Dhabi sollten wir die Qualitäten des Autos ausspielen können.»
Sebastian Vettel liegt in der Weltmeisterschaft 59 Punkte hinter Leader Hamilton. Der Deutsche hat festgehalten: «So lange wir eine mathematische Chance auf den Titel haben, so lange kämpfen wir weiter.»
Der diesjährige Ferrari wird bis zum Schluss weiterentwickelt, das gilt auch für den Motor. Auf den Prüfständen läuft eine verbesserte Version, die möglicherweise ab dem USA-GP in Austin (Texas) zum Einsatz kommen wird. Ferrari hatte noch vier Wertmarken zur Motorentwicklung übrig. Damit sollen die letzten 20 bis 25 PS Rückstand auf Mercedes aufgeholt werden. Schon in Monza meinte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Ferrari hat beim Motor wieder einen Schritt nach vorne getan.»
Auf drei Motorprüfständen werden die Triebwerke für Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen weiterentwickelt, zwei in Italien, dazu bei der Firma AVL in Graz. Die Arbeit am nächstjährigen Auto ist früher begonnen worden als im Jahr zuvor, Technikchef James Allison will mehr Spielraum für die Entwicklung. Im Sommer ist die Entwicklung des 2016er Ferrari intensiviert worden. Gemäss Maurizio Arrivabene ist eines der grossen Ziele ein schlankeres Heck, um den Aerodynamikern mehr Möglichkeiten zu geben.
Ferrari-Präsident Sergio Marchionne bestätigte vor kurzem: «Wir werden 2016 ein komplett neu entworfenes Auto haben, das in einem ganz anderen Umfeld entsteht. Denn wir arbeiten schon geraume Zeit am nächstjährigen Motor und am nächstjährigen Chassis. Gleichzeitig haben wir die Entwicklungsarbeit am 2015er Ferrari noch nicht abgeschlossen, und dies ist der Grund, wieso wir ein Auto in die erste Startreihe von Monza bringen konnten.»
Marchionne streute dem neuen Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene Rosen: «Ich bin begeistert von der Arbeit Maurizios. Er, James Allison und die ganze Truppe haben sich wirklich in den letzten zwölf Monaten abgerackert, um unsere technischen Unzulänglichkeiten auszumerzen. Heute kann ich sagen: wir haben das fast geschafft. Wir schleppen noch ein paar Defizite in Sachen Leistungsentfaltung mit uns herum, die auf die Schnelle mit diesem Motor nicht zu lösen waren. Dennoch haben nun einen relativ konkurrenzfähigen Motor. Ich traue uns zu, dass wir Mercedes noch ein wenig ins Handwerk pfuschen.»