Lewis Hamilton: Welche Rekorde kann er brechen?
Lewis Hamilton
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Tamara Zeller aus Basel wissen: «Lewis Hamilton hat in den letzten zwei Jahren einen tollen Lauf. Das bringt mich auf die Frage: Wenn es so weitergeht, welche Rekorde kann der Engländer in der Formel 1 dann brechen?»
Grundsätzlich: Lewis Hamilton ist nun 30 Jahre alt. Also hat er logischerweise nicht mehr so viele Jahre Formel 1 vor sich wie etwa Max Verstappen. Das schränkt den Handlungsspielraum in Sachen Rekorde ein. Nächster Punkt: Das Reglement bleibt für 2016 stabil. Also ist nicht zu erwarten, dass Mercedes-Benz auf einmal in der Mittelmässigkeit versinkt. Das neue Jahr dürfte also für Hamilton erneut Erfolge bringen. Eine andere Sache ist dann 2017 und darüber hinaus, wenn die Formel 1 ein neues Gesicht erhält. Niemand kann heute vorhersagen, wie diese Reglementsänderungen das Kräfteverhältnis verschieben werden.
Aber nun zu den Rekorden im Einzelnen.
Grand-Prix-Starts
Lewis Hamilton hat seit 2007 167 Formel-1-Rennen bestritten. Rekordhalter ist Rubens Barrichello, der von 1993 bis 2011 (je nach Zählweise der Fans variiert das) 322 Renneinsätze vorweisen kann. Wenn wir von gut 20 Grands Prix im Jahr ausgehen, dann müsste Lewis noch rund acht Jahre lang fahren, um in die Nähe des Brasilianers zu gelangen. Gemäss Hamiltons eigenen Worten ist das eher unwahrscheinlich.
Pole-Positions
Michael Schumacher führt die ewige Bestenliste mit 68 Pole-Positions an. Der grosse Ayrton Senna kommt auf 65. Lewis Hamilton ist hier aber schon Drittbester mit 49 Bestzeiten im Abschlusstraining (hinter ihm Sebastian Vettel mit 46). Wenn der Brite 2016 so erfolgreich ist wie im vergangenen Jahr (elf Poles), dann kann er Senna und Schumacher 2017 oder 2018 überflügeln. Einen anderen Rekord hat Hamilton 2015 egalisiert: Sieben Poles in Folge in der gleichen Saison, das schaffte vor ihm nur Alain Prost 1993.
Schnellste Rennrunden
Hier dürfte Hamilton chancenlos sein: Die Tabelle wird von Michael Schumacher angeführt, der auf 77 beste Rennrunden kommt. Dahinter folgen Kimi Räikkönen (42), Alain Prost (41), Nigel Mansell (30) und dann, jeweils mit 28, Jim Clark und Lewis Hamilton. Bester Brite kann Hamilton also alleweil werden, aber Schumi einholen, das wird schwierig, wenn nicht unmöglich.
Siege
Michael Schumachers 91 GP-Triumphe sind mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Rekord für die Ewigkeit. In der Siegerliste folgt dann Alain Prost mit 51 vor Lewis Hamilton mit 43 (und Sebastian Vettel mit 42). Hamilton wird Prost überholen, vielleicht schon im kommenden Jahr. Denn 2014 hat Lewis elf Mal gewonnen, 2015 zehn Mal. Übrigens ist Hamilton in Sachen Siege bereits ein Rekordhalter: Zusammen mit Jacques Villeneuve hält er die Bestmarke von Siegen in der ersten GP-Saison (der Kanadier erreichte 1996 vier Erfolge, Lewis Hamilton tat es ihm 2007 gleich).
Podestplatzierungen
Auch hier dürfte Michael Schumacher schwerlich einzuholen sein: Der siebenfache Champion stand bei jedem zweiten seiner Grands Prix auf dem Podest, insgesamt 155 Mal. Dahinter folgen Alain Prost mit 106 Podestplatzierungen und Fernando Alonso mit 97. Lewis Hamilton ist gegenwärtig Vierter mit 87. Aussicht: Alonso und Prost sind zu packen, Schumi wird ein hartes Stück Arbeit. Denn nicht jedes der kommenden Jahr wird so einträglich sein für Hamilton wie 2014 (16 Podeste) und 2015 (sogar 17). Mit 17 Podesten pro Jahr hält Lewis hier den Rekord zusammen mit Michael Schumacher und Sebastian Vettel. Allerdings: Schumi schaffte das 2002 in jedem WM-Lauf der Saison (damals gab es nur 17 Rennen), Vettel und Hamilton brauchten dazu je 19 Grands Prix.
WM-Titel
Hamilton hat gute Chancen, 2016 den vierten Titel zu gewinnen. Damit käme er auf Augenhöhe mit Alain Prost und Sebastian Vettel. Mehr Titel haben nur Michael Schumacher (7) und Juan Manuel Fangio (5) erreicht. Wird Hamilton 2016 zum dritten Mal in Folge Champion, dann tritt er einem exklusiven Kreis bei – das haben vor ihm nur Juan Manuel Fangio erreicht (vier Mal in Folge), Michael Schumacher (gar fünf Mal in Folge) und Sebastian Vettel (vier Mal in Folge).