Barcelona-Test: Spanien-GP-Sieger Max Verstappen vorn
Der Niederländer Max Verstappen hat beim Barcelona-Test dort angeknüpft, wo er am vergangenen Sonntag aufgehört hatte: an der Spitze. Zur Mittagspause in Spanien hat er eine Bestzeit von 1:23,267 min gefahren, das ist die zweitschnellste Testzeit. Nur Ferrari-Star Sebastian Vettel war gestern mit 1:23,220 min noch einen Hauch schneller.
Bevor der 18jährige Red Bull Racing-Pilot Verstappen ins Auto kletterte, erzählte er noch einmal vom bisher grössten Tag seiner Rennkarriere. «Eigentlich hatte ich vor dem Grand Prix einfach gehofft, ein sauberes Rennen zu haben und durchzufahren. Ich wollte zunächst einmal einen guten Start zeigen, aber alles veränderte sich alles, als die beiden Mercedes aus dem Rennen waren. Ich dachte – nun müsste eigentlich ein Podestplatz möglich sein.»
«Erstmals an den Sieg gedacht habe ich ungefähr fünf Runden vor Schluss. Mir schoss durch den Kopf: Eigentlich dürfen wir uns das jetzt nicht mehr entgehen lassen. Von da an konzentrierte ich mich voll und ganz darauf, keinen Fehler zu machen. Elementar war im Kampf gegen Kimi Räikkönen, dass ich gut aus der letzten Kurve vor Start und Ziel komme – damit mit der Ferrari auf der Geraden nicht zu nahe kommen kann.»
«Ich musste mir im Auto immer wieder sagen: Denk nicht an den Sieg, denk nicht an den Sieg! Ich hätte es mir schwerlich verziehen, so kurz vor der karierten Flagge noch eine Dummheit zu machen. Um ehrlich zu sein, kann ich es noch immer kaum glauben, dass ich nun ein GP-Sieger bin! Ich habe dafür nur ein Wort: unglaublich.»
Verstappen ist heute auf der spanischen Rennstrecke mit jenem verbesserten Renault-Motor unterwegs, den gestern schon Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) und Esteban Ocon (Renault-Werkswagen) ausprobiert haben. Die Franzosen wollen nach Tests mit der Standfestigkeit heute schrittweise die Leistung erhöhen. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat die Franzosen ermuntert, den verbesserten 1,6-Liter-V6-Turbo schon beim kommenden Monaco-GP (29. Mai) einzusetzen und nicht erst, wie geplant, beim Kanada-GP (12. Juni). Die Entscheidung fällt anfangs nächster Woche, wenn die Daten des Barcelona-Test ausgewertet sind.
Bei McLaren-Honda setzt Stoffel Vandoorne die Arbeit von Jenson Button fort: Es geht vorrangig darum, die aerodynamischen Verbesserungen zum Spanien-GP hin eingehender zu testen.
Inzwischen hat Honda die Ursache für den Ausfall von Fernando Alonso beim Rennen vom vergangenen Sonntag gefunden: Die Benzinzufuhr zum japanischen V6-Motor wurde unterbrochen. Noch rätseln die Ingenieure, ob das auf einen fehlerhaft arbeitenden Sensor zurückgeht, auf einen mechanischen Defekt oder ob gar Fernando Alonso am Lenkrad eine falsche Einstellung wählte.
Bei Manor sagt Renndirektor Dave Ryan: «Die Arbeit gestern drehte sich vor allem um eine bessere Abstimmung, um die Reifen weniger zu verschleissen.» Heute sitzt erstmals Reservist Jordan King im 2016er Manor.
Renault konzentriert die Arbeit auf die neuen Aero-Teile und den verbesserten Motor. Auch Kevin Magnussen lotet heute die verbesserte Aufhängung aus.
Im Toro Rosso dreht heute (nach Red-Bull-Zögling Pierre Gasly gestern) Stammfahrer Daniil Kvyat seine Runden. Schwerpunkte: Abstimmung und Aero-Abgleiche.
Felipe Massa fährt heute den Williams mit den aufregend aussehenden Zusatzflügeln, um die Abtriebswerte von 2017 zu simulieren.
Kurzfristige Umstellung bei Mercedes: Nicht Esteban Ocon sitzt im Silberpfeil, wie es gestern noch geplant war, sondern Pascal Wehrlein. Grund: Der Deutsche hat als Manor-Stammpilot mehr Rennkilometer mit den 2016er Autos fahren können als Renault-Reservist Ocon. Die Techniker wollen wissen, ob Wehrlein die gleichen Eindrücke hat wie gestern Nico Rosberg.
Barcelona-Test, 2. Tag – Mittagszeiten
1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,267 (60 Runden)
2. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,006 (45)
3. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:24,737 (63)
4. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,133 (49)
5. Pascal Wehrlein (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,166 (65)
6. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,402 (39)
7. Antonio Fuoco (I), Ferrari SF16-H, 1:26,403 (50)
8. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,855 (37)
9. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:27,167 (59)
10. Jordan King (GB), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,661 (48)
Barcelona-Test, Testzeiten 1. Tag
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:23,220 (100 Runden)
2. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,337 (116)
3. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:23,753 (86)
4. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:23,882 (93)
5. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:24,297 (83)
6. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,307 (84)
7. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:24,821 (78)
8. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:25,467 (96)
9. Alex Lynn (GB), Williams FW38-Mercedes, 1:26,071 (86)
10. Esteban Ocon (F), Renault RS16, 1:26,530 (101)
Sauber beim Test nicht dabei.