Europa-GP in Baku: Gefährliche Formel-1-Jagd?
Der FIA-Sicherheitsdelegierte Charlie Whiting im Gespräch mit Haas-F1-Pilot Romain Grosjean
Der Baku City Circuit, auf dem die Formel-1-Stars ab morgen, Freitag, ihre Runden drehen werden, hat es in sich: Obwohl die teilweise nur 7,5 Meter breite Strecke die typischen Merkmale eines Strassenkurses aufweist – kaum Auslaufzonen, enge Ecken und nahe Mauern – erreichen die GP-Piloten auf der rund zwei Kilometer langen Geraden der schnellsten Strassenpiste der Welt Topspeeds im Bereich von 340 km/h.
Das bereitet einigen Experten im Fahrerlager von Baku Sorgen. Die Kritiker sind überzeugt: Angesichts der nahen Mauern und der hohen Tempi sind ernsthafte Folgen nicht auszuschliessen. Die Kollegen der spanischen Zeitung «El Confidencial» zitieren auch ein Teammitglied, das anonym bleiben möchte, mit den Worten: «Die Wände sind hier überall, es ist ein sehr gefährlicher Kurs.»
Dennoch bleibt Streckenarchitekt Hermann Tilke gelassen. Der Deutsche beteuert: «Die Kurven sind schnell, aber sehr fliessend und die Wände sind mit den gleichen Schutzelementen verkleidet, die auch bei den amerikanischen Oval-Rennen zum Einsatz kommen.»
Tilke, aus dessen Feder viele der aktuellen Formel-1-Kurse stammen, betont, dass den Sicherheitsaspekten bei der Konstruktion des neuesten GP-Kurses wie gewohnt eine besonders wichtige Rolle zukam. Und er verweist bei der Frage nach den extremen Geschwindigkeiten trotz fehlender Auslaufzonen auf den Automobilweltverband FIA: «Das muss die FIA entscheiden, die ihren Sicherheitsdelegierten Charlie Whiting hierher geschickt und harte Arbeit geleistet hatte, um die Piste sicher zu machen.»
Der Rennleiter und Sicherheitsdelegierte hatte nach seinem jüngsten Besuch zu Beginn des Monats die Strecke besichtigt und hinterher zufrieden erklärt: «Generell muss man festhalten, dass die Standards, nach denen die Strecke hier errichtet wurde, bisher keine Wünsche offen lassen.»