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Gretchenfrage: Enduros oder doch lieber B-Gespanne?

Kolumne von Rudi Hagen
14 Enduros auf dem Leineweberring

14 Enduros auf dem Leineweberring

Gehören Enduros zum Bahnsport? Warum lässt man keine B-Gespanne fahren? Der DMSC Bielefeld ist auf der Suche nach Lösungen aus dem Dilemma.

Der DMSC Bielefeld hat wieder Mal ein Prädikatsrennen erfolgreich über die Bühne gebracht. Das EM-Semifinale 2 der Solisten war ohne Fehl und Tadel, abgesehen vielleicht von der lästigen Staubentwicklung. Aber der Leineweberring ist nun mal eine echte Grasbahn auf lehmigem Untergrund, da ist der Wassereinsatz auch im Vorfeld immer heikel.

Im Rahmenprogramm fuhren sechs internationale Gespanne, B-Solisten und Enduros. «Nanu, geht das hier jetzt auch so los wie in Holland», maulte mein Nachbar verächtlich beim Auftritt der Geländemotorräder, «da hätten die lieber mal die B-Gespanne fahren lassen sollen.»

Da gehen die Meinungen wirklich auseinander. Wenn man den Gespannsport fördern will oder besser gesagt vor dem Untergang bewahren will, dann sollte man tatsächlich den Dreiradnachwuchs fördern wo es geht. Und das geht nun mal am besten, wenn sie bei den Gras- und Sandbahnrennen im Programm stehen. Oder etwa nicht?

«Natürlich haben wir uns auch diese Gedanken im Vorstand gemacht», sagte DMSC-Sportleiter Michael Junklewitz am Rande des Rennens zu SPEEDWEEK.com, «aber wir haben im Club auch eine sehr erfolgreiche Trial-Abteilung mit vielen Jugendlichen und eine gehörige Crosser-Fangemeinde im Umfeld.» Mit Jan Junklewitz wurde jetzt sogar ein DMSCer Deutscher Meister im Hallentrial.

14 Enduros waren in Bielefeld am Start und zwar immer zur gleichen Zeit. Im Langbahn-GP stehen momentan gerade mal je fünf Piloten am Startband. Langweilig? Auf dem Westfalenring in Lüdinghausen fuhren an Himmelfahrt ebenfalls 14 Enduros pro Lauf, beworben hatten sich aber fast doppelt so viele. Dort sind sie mittlerweile eine feste Größe.

«Das ist immer schwierig abzuwägen, was richtig ist und was falsch», kommentierte Pressesprecher Stephan Prante die Entscheidung pro Enduros, «fest steht, dass die auf jeden Fall eine Menge Fans mitbringen.»

Der Einstieg in diese Klasse ist auch finanziell machbarer als der in die teure Gespannklasse. «Wir hoffen aber natürlich auch immer darauf, dass diejenigen, die in der Trial- oder Enduroklasse begonnen haben, später mal umsteigen in den Bahnsport, sei es als Solist oder als Fahrer oder Beifahrer bei den Seitenwagen», so Junklewitz.

Auf jeden Fall müssen alle, die sich für den Bahnsport begeistern und ihn erhalten wollen, einem Club wie dem DMSC Bielefeld die Treue halten. Am Sonntag hätten es ruhig ein paar mehr sein können.

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