Ilya Mikhalchik: «Das blende ich unter dem Helm aus»
So wirklich viele Rennstrecken kennt der IDM-Neuzugang aus der Ukraine noch nicht. Oschersleben war komplettes Neuland für Mikhalchik, der im Team alpha Racing-Van Zon-BMW den Platz des in die Superstock 1000 EM aufgestiegenen Meisters Markus Reiterberger übernommen hat. Dennoch brauste er im zweiten Lauf des Wochenendes auf Rang 1, nachdem es im ersten Lauf noch der zweite Platz hinter Bastien Mackels geworden war.
Auf das Rennen in Zolder wird sich der BMW-Pilot mit einem Test am 31. Mai vorbereiten. Auch mit Schleiz wird er absolutes Neuland betreten, der Lausitzring und Assen sind ihm aus seiner Zeit in der Superstock-EM bekannt. Hockenheim ist halbwegs vertraut. Dort war er 2017, damals noch mit dem Kawasaki-Team von TripleM-Boss Matthias Moser zu Testzwecken bei den 1000 Kilometer Hockenheim unterwegs.
Was ihn für ein Motorrad bei seinem neuen IDM-Team erwarten würde, dürfte dem Ukrainer spätestens beim EM-Finale 2017 in Jerez klar geworden sein. Dort holte er mit Rang 2 sein bestes EM-Ergebnis. Ein Gastfahrer hatte ihm Platz 1 streitig gemacht: Markus Reiterberger. Einsamkeit überkommt Mikhalchik auch in der IDM Superbike nicht. «Ich habe ein paar Freunde», erklärt er, «die schon mal IDM gefahren sind. Daher hatte ich schon im Vorfeld eine Ahnung, wo ich hinkomme. Ich war jetzt sechs Jahre im Superbike-WM-Paddock zu Hause. Hier kann das ähnlich werden. Meinen Teamkollegen Julian Puffe kenne ich ja auch schon aus meiner EM-Zeit. Auch Danny de Boer war schon mal bei der EM dabei.»
An neue Strecken passt sich der Ukrainer, dessen Vater zu Hause in Kiew eine Motorrad-Sport-Schule betreibt, rasch an. «Ich habe auch alle Daten und Set-ups meines Vorgängers Markus Reiterberger», verrät er. «Mir war klar, dass an der IDM-Spitze ein harter Wettkampf herrscht. Im Sommer kann ich bei uns zuhause fast täglich mit einem anderen Motorrad fahren, daher stell ich mich auf neue Gegebenheiten rasch ein. Leider haben wir in unserer Akademie nicht so viele große Motorräder.
Und der Unterschied zu seiner Kawasaki aus dem Vorjahr? «Meine IDM-Mechaniker kennen das Motorrad einfach in- und auswendig», schwärmt er. «Die BMW ist das beste Bike, das ich je hatte. Sie kommt meinem Fahrstil sehr entgegen. Ich bevorzuge die Bremsphase, da kann man überholen. Ich komme ja ursprünglich aus dem Moto Cross. An meiner Beschleunigungs-Phase arbeite ich noch.»
Von Druck durch seinen übermächtigen Vorgänger im Team will Mikhalchik nichts hören, obwohl ihm der sportliche Ehrgeiz aus den Augen blitzt. «Na vielleicht ein bisschen, aber nicht wirklich», erklärt er. «Ich weiß, dass ich mit diesem Motorrad und diesem Team gewinnen kann. Doch ich arbeite auch mit einem Coach in Sachen Psyche. Daher kann ich solche Sachen unter dem Helm ausblenden. Da fährt nichts mit.»