Stephan Katt baut auf Medienwirksamkeit von Smolinski
Stephan Katt hofft, dass es mit dem Langbahn-Sport wieder aufwärts geht
Jahr für Jahr gilt Stephan Katt als einer der Favoriten auf den Titel in der Langbahn-WM, Wochenende für Wochenende überzeugt der 34-Jährige bei offenen Rennen mit Glanzleistungen. Doch in der Weltmeisterschaft ist er nie über Rang 3 hinausgekommen, letztes Jahr ist Katt auf Rang 13 der Gesamtwertung abgestürzt.
SPEEDWEEK.com sprach vor dem ersten Langbahn-Grand-Prix am kommenden Donnerstag in Herxheim mit ihm.
Hat sich etwas geändert oder verbessert, seitdem Thierry Bouin Race-Director ist?
Jein, ich will ihm nicht alles ankreiden. Natürlich macht er Fehler, aber man hat ihn auch ins kalte Wasser geschmissen. Früher gab es nur die FIM und die sind in ihrem Büro gesessen und haben beschlossen wer fährt und so weiter. Drumherum wurde ja nichts gemacht. Jetzt wird die Langbahn-WM ein bisschen professioneller aufgezogen. Bouin versucht viel zu machen, das muss man ihm lassen. Er hat auch Interesse daran, dass der Sport nach oben kommt und er versucht viel, da passieren eben Fehler.
In den letzten Jahren stiegen die Kosten, die Preisgelder stagnieren oder sinken. Rentiert sich der Sport noch oder zahlst du selbst auf deinem Level drauf?
Leben kann ich davon schon lang nicht mehr. Wenn du eine Saison auf meinem Niveau hast, und keine Schäden am Material, kommst du mit einer schwarzen Null raus. Letztes Jahr habe ich einen Haufen Geld hineingesteckt, das hat mich dann auch runtergezogen. Ich war vom Kopf her nicht so fit wie du es bist, wenn alles perfekt läuft. Letztes Jahr habe ich so viel draufgezahlt wie nie zuvor. Da kämpfe ich immer noch mit.
Wo siehst du realistisch betrachtet den Langbahn-Sport in zehn Jahren?
Ich hoffe weiter oben als jetzt. Aber wie entwickelt sich alles? Alles andere meine ich. Sportarten, die nicht jeder machen kann, sind in den letzten zehn oder 20 Jahren zurückgegangen, es gibt so ein großes Freizeitangebot, Fußball, Handball und so weiter. Und die Jungen haben einen Nintendo, eine Playstation, alles was sie wollen, zu Hause. Das hat es früher nicht gegeben. Damit folgen immer weniger junge Leute dem Sport. Wer weiß, wie die Entwicklung weitergeht.
Als Gegenbeispiel haben wir Skispringen oder Biathlon. Das sind auch Sportarten die kaum jemand macht, die aber dank der hervorragenden Vermarktung durch den Verband viel im Fernsehen kommen und mit denen auch richtig Geld verdient wird.
Da hast du völlig Recht. Das ist unser Problem. Wenn wir nicht das Fernsehen herbekommen, wird es immer schwerer für die Fahrer und Veranstalter Geld zu bekommen. Dann kann man es sich irgendwann nicht mehr leisten. Ich frage mich, wie sich 80 Prozent der Fahrer den Sport leisten können. Ich habe Glück, dass ich ein paar Leute hinter mir habe, die mir viel helfen oder geholfen haben. Das hatten andere nicht. Ich fühle mich aber immer noch nicht gut und es ist trotzdem sauschwer. Wir brauchen das Fernsehen. Ich hoffe, dass sich das mit Smolinski jetzt etwas dreht und er den Sport mitziehen kann. Martin ist kein Liebling, aber er heizt die Medien an. Dadurch, dass er im Speedway-GP ist, kann er hoffentlich ein paar mehr Leute und Medien anziehen.