Miguel Oliveira (KTM): Der Schock des Jahres
Nur ein paar Red Bull-KTM Teammitglieder wussten, warum Miguel Oliveira vor seinem ersten Moto2-Sieg im Oktober in Phillip Island wochenlang so betrübt, in sich gekehrt und verschlossen war.
Miguel Oliveira geriet auch nach seinem ersten Moto2-GP-Sieg in Australien nicht aus dem Häuschen, er blieb recht gelassen und zurückhaltend, er zeigte keine überschäumende Freude, denn er hatte schlimme Wochen hinter sich.
Die Ursache: Seine Freundin Andrea war bei einem Motorradunfall im August schwer verletzt worden. Wegen schwerer Kopfverletzungen waren ihre Gesichtszüge teilweise gelähmt.
Erst nach dem Sieg in Phillip Island atmete der Portugiese wieder auf, nachdem er die Kalex-Siegesserie mit 49 Moto2-Erfolgen in Serie beendet hatte. Denn inzwischen ging es auch seiner Freundin besser,
Ausnahmekönner Miguel Oliveira, der seit dem Saisonstart 2017 mit der neuen Moto2-KTM einen Podestplatz nach dem andern erobert hatte, zeigte sich in Phillip Island unwiderstehlich und siegte mit einem Vorsprung von 2,9 Sekunden vor seinem Red Bull-KTM-Teamkollegen Brad Binder, dem Moto3-Weltmeister 2016.
Teamchef Aki Ajo erinnerte sich beim Moto2-Debütsieg von KTM an ein anderes Schlüsselerlebnis. 2003 hat er beim Australien-GP als Teambesitzer seinen allerersten GP-Sieg gefeiert, damals in der 125-ccm-Klasse mit den Piloten Ballerini und Azuma. Und nur dank eines Tricks: Er ließ seinen Schützlingen im Regen einen 250er-Bridgestone-Vorderreifen aufs Hinterrad montieren.
Miguel Oliveira, Moto3-Vizeweltmeister auf KTM im Jahr 2015 und 2017 Dritter der Moto2-WM, hatte vor dem Australien-GP privat ein paar schlimme Wochen erlebt.
Nach diesem ersten Sieg sprach er mit SPEEDWEEK.com erstmals über diese schwierige Zeit. «Ja, dieser Unfall... Meine Freundin Andrea ist am 19. August bei mir hinten auf dem Motorrad gesessen, als ich gestürzt bin. Sie hat einen mehrfachen Schädelbasisbruch erlitten. Aber sie ist inzwischen wieder völlig genesen. Das war ein großes Drama.»