Tetsuta Nagashima: «Ich konnte nur noch schreien»
Tetsuta Nagashima
Nachdem Tetsuta Nagashima auf der Kalex des Red Bull KTM Ajo Teams beim diesjährigen Saisonauftakt in Katar den ersten GP-Sieg seiner Karriere eingefahren hatte, war er zu tränen gerührt. Und auch Wochen nach dem bisher einzigen Saisonlauf der Moto2-Klasse betont er: «Das war ein sehr wichtiger Sieg für mich, denn er stellt einen grossen Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung meines Traums dar – in die Königsklasse aufzusteigen.»
«Es war sehr aufregend und sehr emotional, ganz oben auf dem Podium zu stehen, und ich bin sehr glücklich darüber», schwärmt der Japaner. «In diesem Moment konnte ich nur noch schreien», erinnert er sich an den Augenblick zurück, als er die schwarz-weiss karierte Flagge sah. «Bevor ich die Ziellinie überquerte, konnte ich an nichts denken; mein Kopf war leer. Aber als es vorbei war, kam ein unglaubliches Glücksgefühl auf, das ich noch nie zuvor empfunden hatte. Ich war so begeistert, dass ich in meinem Helm weiter schrie.»
«Ich hatte das Gefühl, dass ich eine Chance aufs Podest hatte, aber ich dachte nicht, dass ich das Rennen gewinnen würde. Das war unerwartet, sogar für mich. Es war sicherlich eine angenehme Überraschung», gestand Nagashima, der seinen Sieg Shoya Tomizawa widmete, aber auch die Rolle seines Teams herausstreicht: «Das Team ist unglaublich; sie arbeiten hart und sind sehr professionell. Viele Fahrer sind für Red Bull KTM Ajo gefahren, von denen einige Meister geworden sind, daher ist es ein grosser Schritt für mich, hier zu sein. Ich fühle mich mit allen Mitgliedern des Teams sehr wohl. Nach der Qualifikation für den Katar-GP war ich nicht gerade gestresst, aber ich war ein wenig verwirrt, weil ich hart gearbeitet und während der Session kleine Fehler gemacht hatte. Es waren die Ratschläge des Teams, die mir geholfen haben, die Ruhe zu bewahren und das Rennen zu gewinnen.»
Teamchef Aki Ajo spiele dabei eine besondere Rolle, weiss der Moto2-Pilot: «Aki ist sehr wichtig, da er viel Erfahrung in der Entwicklung neuer Talente hat. Wenn ich seinen Rat befolge, weiss ich, dass ich ein grossartiger Fahrer werden kann. Ich vertraue ihm und werde versuchen, weiter zu wachsen, indem ich das nutze, was er mir zeigt.»?
Seit dem Saisonauftakt weilt Nagashima in seinem Heimatland. Dort verbringt er viel Zeit mit seinen Kindern. «In diesen Wochen, in denen keine GP stattfinden, werde ich bei meiner Familie bleiben. In den vergangenen Tagen habe ich mit meinen Töchtern und meinem Sohn gespielt. Was das Training betrifft, so gehe ich gerne laufen. Vor ein paar Jahren fuhr ich gerne Fahrrad, aber jetzt ziehe ich andere Sportarten vor.»
Und wie ist es, Zeit mit der Familie zu verbringen? «Ich habe ein Haus in Japan, in dem ich mit meiner Frau und meinen Kindern lebe, erzählt der Moto2-WM-Vierzehnte des Vorjahres. «Es ist ein bisschen laut, weil die Kinder immer spielen, aber ich liebe es - weil ich nicht weiss, wie ich ohne sie leben könnte. Es hilft mir auch, mich vom Rennsport abzulenken, was gut ist. Denn wenn man übermässig über etwas nachdenkt, setzt es einen am Ende zusätzlich unter Druck. Für mich hilft mir das Zusammensein mit meiner Familie, mich zu entspannen und dem Ganzen zu entfliehen.»
Ergebnis Katar-GP, Moto2:
1. Nagashima, Kalex, 22 Runden in 40:00,192
2. Baldassarri, Kalex, + 1,347 sec
3. Bastianini, Kalex, + 1,428
4. Roberts, Kalex, + 1,559. 5. Gardner, Kalex, 1,901. 6. Navarro, Speed Up, + 2,381. 7. Schrötter, Kalex, + 4,490. 8. Canet, Speed Up 9. Vierge, Kalex. 10. Lüthi, Kalex, + 8,904. 11. Bendsneyder, NTS 12. Bezzecchi, Kalex. 13. Di Giannantonio, Speed Up. 14. Dixon. 15. Manzi, MV Agusta. – Ferner: 23. Raffin, NTS, + 34,664.