Starkes Comeback: Italiener zurück an der Spitze
Italienischer Moto2-Weltmeister 2020: Enea Bastianini
In der Moto2-Klasse hat Italien 2017 mit Franco Morbidelli, 2018 mit Pecco Bagnaia und 2020 mit Enea Bastianini die WM gewonnen. Mit acht Siegen in 15 Rennen stellten die Italiener in der vergangenen Saison eine Dominanz in der mittleren Kategorie dar, die es so schon lang nicht mehr zu sehen gab.
Bereits in seinem zweiten Jahr bei Italtrans sicherte sich Bastianini mit drei Siegen den Titel. Aber auch Rossi-Bruder Luca Marini kann eine sehenswerte Bilanz vorweisen: Er gewann in Jerez 1, Misano und Katalonien. Zudem war Marco Bezzecchi zweimal (Spielberg 2, Valencia 1) siegreich, er landete am Ende auf Gesamtrang 4.
In der MotoGP-Klasse standen mit Rossi, Dovizioso, Petrucci, Bagnaia und Morbidelli fünf Italiener in der Startaufstellung. Während Morbidelli mit drei Siegen und dem Vizetitel die italienische Flagge hoch hielt, haben die Ducati-Asse Dovizioso und Petrucci in Spielberg-1 und Le Mans gewonnen. 2021 werden Rossi und Co. durch die Moto2-Aufsteiger Bastianini und Marini verstärkt.
Lange Durststrecke
Die italienischen MotoGP-Stars versetzten die Tifosi früher oft in Ekstase. Rossi gewann zum Beispiel in Mugello von 2002 bis 2008 sieben Mal hintereinander; 2003 erkämpften Biaggi und Capirossi hinter ihm die Plätze 2 und 3, 2005 war es genau so – mit Melandri an vierter Position!
Dann kamen ein paar dürre Jahre, denn Rossi fuhr 2011 und 2012 auf Ducati. Bei den Roten gelangen ihm 2012 insgesamt nur drei Podestplätze. 2013 bei der Rückkehr zu Yamaha erzielte er bei 18 Rennen immerhin sechs Top-3-Ergebnisse, sein und Italiens letzter MotoGP-WM-Titelgewinn liegen jedoch weit zurück – 2009.
Mittelgewichtsklasse: Acht Jahre herrschte Funkstille
Auch in der Moto2-WM sah es 2013 nicht viel besser aus. Simone Corsi feierte mit Rang 2 auf dem Sachsenring das beste italienische Ergebnis in der ganzen Saison 2013. In der WM kam kein Italiener in der Gesamtwertung in die Top-Ten, dafür brausten vier Spanier und zwei Schweizer in die Top-Ten!
Die triste Azzurri-Moto2-Bilanz im Jahr 2013: 11. Corsi. 14. De Angelis. 16. Pasini, wobei wir den aus San Marino kommenden De Angelis ausnahmsweise als Italiener durchgehen lassen.
Schwer zu glauben: In der Moto2-WM fuhren damals nur zwei echte Italiener mit! In der Moto2-Klasse traten in Mugello und Misano nicht einmal italienische Wildcard-Fahrer an.
In der mittleren Klasse räumten die Italiener früher serienweise Weltmeistertitel ab. Cadalora (1991 und 1992), Biaggi (1994, 1995, 1996 und 1997), Capirossi (1998), Rossi (1999), Melandri (2002), Poggiali (2003) und Simoncelli (2009) hießen die letzten 250-ccm-Triumphatoren.
Doch lange Zeit sah es danach aus, als hätten die Italiener die Aufgabe der Nachwuchsarbeit versäumt, denn nach 2009 gingen die italienischen GP-Fahrer in der Mittelgewichtsklasse jahrelang leer aus. Franco Morbidelli beendete diese Durststrecke 2017 jedoch mit seinem Titelgewinn. Mit Morbidelli, Bagnaia und ab 2021 Bastianini und Marini sind nun auch in der Königsklasse wieder vielversprechende junge Italiener in der Spur.