Die schnellste GP-Frau: Katja Poensgen wird 40
Kata Poensgen stellte über viele Jahre hinweg eine attraktive Bereicherung viele Motorradrennen dar. Heute feiert sie ihren 40. Geburtstag. Wir gratulieren!
Nicht nur wegen ihres gewinnenden Lächelns, ihres appetitlichen Aussehens und wegen der blonden Zöpfe, die im von Männern dominierten Motorradrennsport für eine willkommene Abwechslung sorgten, wurde Poensgen sehr populär. Es gab auch kaum eine Rennserie, in der Katja nicht «ihren Mann» stand.
Ich erinnere mich an den ADAC Junior-Cup 1995, in dem sie beim Finale in Hockenheim dem schnellen Bayern Reinhard Stolz aus Bernau am Chiemsee die Gesamtwertung entriss und den Cup gewann – im Regen. 1993 hatte sie auf dem Nürburgring in dieser Nachwuchsrennserie debütiert.
Papa Bert war jahrelang Marketing- und Vertriebsleiter bei Suzuki Deutschland, das half in manchen Bereichen, aber Katja Poensgen liess immer wieder mit erstaunlichen Resultaten aufhorchen und war auf allen Motorrädern daheim – von Suzuki über Aprilia, Honda bis zu BMW, mit 125 ccm, 250 ccm bis zu 600, 750 und 1000 ccm.
Sogar einen MotoGP-Test ermöglichte ihr der Herr Papa: 2004 durfte Katja beim MotoGP-Test in Barcelona eine V4-Suzuki GSV-R mit 250 PS und 990 ccm fahren.
Nach etlichen erfreulichen internationalen Resultaten kam Kata Poensgen in die 250er-WM, wo sie 2001 im Aprilia-Team von Dieter Theis als Teamkollegin von Alex Hofmann ein Meisterstück ablieferte: Sie sicherte sich im Regenrennen in Mugello Platz 14 und zwei WM-Punkte, Hofmann musste sich mit Platz 16 begnügen.
Das Dark-Dog-Team litt jedoch an Budgetproblemen, Katja wurde bei Saisonhalbzeit entlassen. Immerhin ist sie bis heute die einzige weibliche Rennfahrerin, die es in der Mittelgewichtsklasse zu WM-Punkten gebracht hat.
Katja bekam dann noch einen Platz im Shell-Honda-250-Team, schaffte aber gegen die männlichen Rivalen keinen weiteren Punktgewinn mehr.
Von der Gleichberechtigung war der GP-Sport damals noch weit entfernt: Als Katja Poensgen die frivole Startnummer 69 begehrte, wurde ihr diese verwehrt. Bei Nicky Hayden hatten die GP-Verantwortlichen weniger Bedenken.
Nach den GP-Jahren tingelte Katja Poensgen noch durch einige weitere Rennserien, man sah sie zum Beispiel 2004 im italienischen BMW-Cup, gleichzeitig bemühte sie sich um eine Karriere als TV-Berichterstatterin. Sie arbeitete im GP-Sport zum Beispiel 2004 bei RTL, aber dann gründete sie eine Familie und zog sich vom Rennsport zurück; am 17. Mai 2005 brachte sie eine Tochter zur Welt.
2012 sahen wir Katja noch einmal im Motorradsattel: Sie nahm damals mit einer Münch TTE an der E-Bike-Weltmeisterschaft teil.
Die grösste Erfolge von Kata Poensgen:
1995: Siegerin des ADAC Junior Cup auf Suzuki, Siegerin der Trofeo Junior (Italien) auf Aprilia
1996: zehnter Platz in der 125-ccm-Klasse der Int. Deutschen Meisterschaft
1998: Siegerin bei der Supermono-Europameisterschaft auf BMR Suzuki 741
1999: Siegerin im Daytona Grand Prix Singles Championship Cup
2000: Platz 6 bei der Superstock-Europameisterschaft auf Suzuki
2001: zwei Punkte nach Platz 14 in Mugello in der 250-ccm-Klasse der Straßen-Weltmeisterschaft auf Aprilia.
2007: Katja Poensgen belegt bei der Transsyberia Rallye (7108 Kilometer in 14 Etappen) zusammen mit Petra Rutzka im Suzuki-Team den 15. Platz in der Gesamtwertung.
2012: E-Bike-Vize-Weltmeisterin.