Moto2: Yamaha und Suzuki haben kein Interesse
Moto2-WM-Leader Johann Zarco: Welche Motoren kommen für 2019?
Honda stellt den Verkauf der Supersport-Maschine CBR 600RR in Europa ein, deshalb ist es höchste Zeit, dass nach neun Jahre Ende 2018 auch in der Moto2-Weltmeisterschaft moderneres Motoren-Material zum Einsatz kommt.
SPEEDWEEK.com hat vor dem British Grand Prix berichtet, dass sich der britische Hersteller Triumph für die Lieferung von 750-ccm-Dreizylinder-Einheitsmotoren für 2019 beworben hat.
Bei der Dorna wird momentan nur bestätigt, dass es Verhandlungen mit einem «europäischen Hersteller» gibt. Ducati, Aprilia, MV Agusta und KTM sind es nicht, diese vier Hersteller haben kein Angebot eingereicht. Auch Suzuki und Yamaha werden sich nicht an der Moto2-WM beteiligen.
Haben die Manager der Hersteller-Vereinigung MSMA in letzter Zeit auch darüber nachgedacht, in der Moto2-WM von den Einheitsmotoren wegzukommen und freie Motorenwahl zu erlauben, wie es in der Moto3-Klasse der Fall ist?
Yamaha hatte jahrzehntelang immer wieder Erfolge in der Mittelgewichtsklasse. Besteht jetzt absolut kein Interesse mehr? Oder reichen die Kapazitäten nicht aus?
Kouichi Tsuji, MotoGP-Projektleiter bei Yamaha Factory Racing, sagt klipp und klar: «Wir haben keinen Plan und keine Absicht, in die Moto2-Klasse einzusteigen, auch wenn sich das Technik-Reglement nach der Saison 2018 ändert. Wir wissen die Anstrengungen von Honda zu schätzen, die jetzt seit sieben Jahren die Motoren für diese Kategorie bereitstellen. Dadurch haben alle Teams identisches Motorenmaterial. Und so sehen wir in der Moto2-Klasse sehr viele spannende Rennen.»
Gigi Dall'Igna, General Manager bei Ducati Corse, räumt ein, dass normalerweise im GP-Sport von Prototypen die Rede ist. Nur in der Moto2-Klasse seien seit 2010 Einheitsmotoren aus der Serienfertigung im Einsatz, dazu bauen Firmen wie Kalex, Speed-up, Tech3 und Suter passende Rolling Chassis.
«Aber das Wort Prototypen kann unterschiedliche Bedeutungen haben», sagt der Ducati-Rennchef. «In der Moto3 und MotoGP reden wir ganz klar von Prototypen, vom Motorrad bis zu den Motoren. In der Moto2-WM sind die Motorräder Prototypen, aber nicht die Triebwerke. Wir müssen nämlich in den kleinen Klasen neben der Technik auch die Kosten im Auge behalten, das ist ein wichtiger Faktor für die Teams. Ich weiss nicht, ob die Einheitsmotoren in der Moto2 den bestmöglichen Kompromiss darstellen. Aber meiner Meinung nach ist es ein vernünftiger Kompromiss. Und ehrlich gesagt: Die meisten MotoGP-Fahrer haben in der Moto2-600-ccm-Kategorie sehr gute Resultate erreicht, bevor sie auf die 1000-ccm-Maschinen gesprungen sind. Deshalb habe ich meine Meinung geändert. Zu Beginn war ich kein Freund des Einheitsmotoren-Konzepts. Inzwischen muss ich zugeben, dass wir in der MotoGP-WM einen sehr, sehr hohen Fahrer-Level haben. Und das haben wir vorwiegend der Moto2 zu verdanken. Die Moto2-Klasse tut also ihre Schuldigkeit.»
«Wenn man in der Moto2-WM die Motorenfrage freistellen würde wie in der Moto3-Klasse, wäre das vielleicht eine sinnvolle Idee», sagt Shuhei Nakamoto von HRC. «Gleichzeitig ist die Moto3 durch das aktuelle Reglement teurer als die Moto2. Ich verstehe das nicht, denn eigentlich sollte die kleinere Klasse preiswerter sein. Wir bei HRC sind mit dem aktuellen System happy. Wenn die Teams weiter unsere Einheitsmotoren haben wollen, sind wir bereit, so ein Konzept nach 2018 aufrecht zu erhalten. Aber wenn die Teams Prototypen-Motoren haben wollen, habe ich nichts dagegen. Wenn die Teams dann Hilfe und Unterstützung von Honda haben wollen, werden wir sie leisten. Das liegt an den Teams und an den Fahrern.»
Ken Kawauchi, Technical Manager des Suzuki Ecstar-Teams: «Suzuki wird sich nicht an der Moto2-Klasse beteiligen. Die Situation in der Moto2 ist in der augenblicklichen Form sehr stabil. Wir sehen dauernd sehr spannende Rennen. Wenn es nach Suzuki geht, kann man auch künftig Einheitsmotoren benützen.»