Circuit of Wales: Geduld zu Ende, Silverstone bleibt
SPEEDWEEK.com hat die Hintermänner des Circuit of Wales schon vor drei Jahren als Träumer und Phantasten bezeichnet und von einer Fata Morgana gesprochen.
Allmählich glaubt in ganz Grossbritannien niemand mehr an ein Zustandekommen eines «Circuit of Wales», auf dem eigentlich schon 2015 erstmals der «British Motorcycle Grand Prix» ausgetragen hätte werden sollen.
Die Heads of the Valley Development Company mit dem umstrittenen CEO Michael Carrick hatte einen 10-Jahres-Vertrag mit Dorna Sports für den britischen WM-Lauf abgeschlossen. Aber wie im Vorjahr musste Silverstone Circuit als Schauplatz herhalten.
Der Spatenstich in Wales hätte schon vor drei oder vier Jahren stattfinden sollen, aber bisher ist noch nicht einmal die Finanzierung gesichert.
Chris Herring, Director der Heads of the Valley Development Company, ist immer noch überzeugt, dass der «Circuit of Wales» entstehen wird und kein Luftschloss bleibt. «Die Regierung von Wales hat uns gebeten, 50 Prozent des finanziellen Risikos für das Projekt zu übernehmen», sagt Herring. «Wir werden vier unterschiedliche Projekt einreichen, aber die erforderliche Investitionssumme beläuft sich immer in der Höhe von 350 Millionen Pfund. Es ist nicht die Frage, ob die Rennstrecke gebaut wird, sondern wann sie gebaut wird.»
Aber bisher hat sich noch keine Firma niemand gefunden, welche die Heads of the Valley Development Company gegen 50 Prozent des Ausfallrisikos versichern will.
«Ken Skates, der neue Business-Minister von Wales, will unser Projekt unbedingt haben», versichert Chris Herring. «Aber wir müssen das Risiko versichern. Sobald die Rennstreckenarena operativ im Betrieb steht, werden die Risiken sinken, weil es Einnahmen gibt. Aber die Banken wollen auch bis zur Inbetriebnahme der Rennstrecke Dividenden sehen.»
Die Frage, wo der British Motorcycle Grand Prix in absehbarer Zukunft stattfinden wird, ist gelöst. «Donington Park hat null Chancen», war am Wochenende in England zu hören.
Auch bei Chris Herring macht sich langsam Resignation bemerkbar. Er will sich nicht mehr darauf einlassen, eine Jahreszahl für den ersten Grand Prix auf dem ominösen Circuit of Wales zu verlautbaren. «Seit sieben Jahren arbeite ich an diesem Projekt. Sobald wir grünes Licht haben, brauchen wir eine Bauzeit von zwei Jahren», lässt er sich immerhin entlocken.
Aber die Geduld der Dorna ist jetzt ausreichend strapaziert worden. Zwar liefern die Befürworter des Circuit-of-Wales-Projekts jedes Jahr als Promoter seit 2015 brav die Bankgarantie für das Zustandekommen des British Grand Prix ab, sie übernehmen auch das finanzielle Risiko. Aber sie vereinbaren immer nur Ein-Jahres-Verträge mit dem Betreiber des Silverstone-Circuits. Deshalb wurde bisher nie Geld für einen neuen Asphaltbelag investiert.
Am Wochenende war zu hören: Wenn bis Ende September 2016 kein kugelsicherer Zeitplan und keine wasserdichte Finanzierung für die neue Rennstrecke in Wales auf dem Tisch liegen, wird endgültig ein Schlussstrich unter dem Wales-Märchen gezogen.
Dann werden Dorna und die Silverstone-Betreiber einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag von 2017 bis 2021 abschliessen.