MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Guintoli: «Jonas Folger ist mutig, kennt keine Angst»

Von Ivo Schützbach
Die ersten sechs Runden führte Rookie Johann Zarco das MotoGP-Rennen in Katar an, dann stürzte der Yamaha-Pilot. Seinen Tech3-Teamkollegen Jonas Folger sieht Ex-SBK-Weltmeister Sylvain Guintoli auf Augenhöhe.

Tech3-Yamaha verpflichtete für die MotoGP-Saison 2017 mit Moto2-Weltmeister Johann Zarco und dem WM-Siebten Jonas Folger gleich zwei Neulinge, beide schlugen sich beim Auftakt in Katar hervorragend.

Zarco stürmte in seinem ersten MotoGP-Rennen von Startplatz 4 an die Spitze, in Runde 7 endete sein Triumphzug im Kiesbett.

Trotzdem beeindruckend: Er glänzte in 1:55,990 min mit der schnellsten Rennrunde.

Folger wurde beachtlicher Zehnter, zu Rang 8 fehlte dem Bayer nur eine gute halbe Sekunde.

«Johann war schon in der Moto2-WM sehr stark, er ist in großartiger Form und verfügt über viel Speed», analysierte Zarcos Landsmann Sylvain Guintoli, Superbike-Weltmeister des Jahres 2014, für SPEEDWEEK.com. Er fuhr 2008 selbst bei Tech3-Yamaha die MotoGP-WM und WM-13.  «Johann hat viel Selbstvertrauen. In der Moto2 war es nicht einfach, als Fahrer den Unterschied auszumachen. Ich habe mich den ganzen Winter darauf gefreut, ihn in der MotoGP zu sehen.»

Guintoli weiter: «Der Sprung in die MotoGP ist riesig. Schau' dir Tito Rabat an, er war einer der stärksten Moto2-Fahrer und erlebt in der MotoGP-Klasse schwierige Zeiten. Du musst dich als Fahrer an diese Klasse anpassen. Zarco arbeitet sehr organisiert und methodisch, auf und abseits der Rennstrecke. Sein Fahrstil passt zur Yamaha, er kann es weit bringen.»

«Für Johann geht es zuerst einmal darum, seinen deutschen Teamkollegen zu schlagen. Sie werden sich harte Kämpfe liefern, Folger ist sehr schnell, er hat keine Angst und kann sich gut anpassen, ein mutiger Rennfahrer. MotoGP-Maschinen sind einschüchternd, sie sind schnell und beißen dich in den Hintern – wagemutige Piloten sind im Vorteil. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Folger stärker sein kann als Zarco. Mich wundert es nicht, dass er von Anfang an gut zurecht kam, obwohl Zarco in der Moto2 stärker war.»

Obwohl der Austausch von beiden Piloten immer mit einem Risiko verbunden ist und die Konstanz in einem Team zerstört, kann es auch Vorteile haben, wie Guintoli verdeutlichte: «Poncharal hat zwei neue und sehr schnelle Fahrer mit sehr unterschiedlichem Charakter. Vier Jahre lang arbeitete er mit Smith und drei mit Espargaró, mit Folger und Zarco kam frischer Wind ins Team. Dadurch ändert sich die Dynamik. Wenn es Folger nicht juckt, dass er mit Zarco einen französischen Fahrer in einem französischen Team hat, dann macht das nichts aus. Vieles hängt von der Kommunikation ab. Es ist aber auch so: Wenn die Leute dieselbe Sprache reden, sich aber nicht mögen, dann ist das auch nicht gut. Das ist immer ein zweischneidiges Schwert. Ich sehe bei Tech3 keine Probleme, das sind alles gute Leute. Mit ihnen nicht klarzukommen ist schwer, sie sind schlicht nett.»

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