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KTM hofft: 2018 kein Kundenteam in MotoGP

Von Günther Wiesinger
Wenn es nach Motorsport-Direktor Pit Beirer geht, wird KTM auch 2018 nur das Werksteam mit Pol Espargaró und Bradly Smith in die MotoGP-WM schicken. Er hofft, dass kein Kundenteam eine Anfrage stellt.

Da am Freitag und Samstag in Jerez beide Red Bull-KTM-Fahrer nur ein Motorrad mit einem Big-Bang-Motor in der Box stehen hatten, im Ersatz-Bike war noch die Screamer-Version eingebaut, erlaubte sich Pit Beirer einen Scherz.

Er sagte zu MotoGP-Teammanager Mike Leitner, man könne jetzt eigentlich längst daran denken, 2018 ein Kundenteam auszustatten, weil ohnedies zwei Maschinen unnütz herumstehen...

Aber das änderte sich am Samstag, weil KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz mit dem Privatflieger aus Linz via Mallorca zwei weitere Big-Bang-Motoren eingeflogen hatte und dann für Samstag und Sonntag und für den Montag-Test je zwei Maschinen mit Big-Bang-Triebwerken ausgestatten werden konnten.

Und außerdem war die Bemerkung von Beirer nicht ernst gemeint. Denn das Red Bull KTM-Team möchte sich auch 2018 auf zwei MotoGP-Fahrer konzentrieren, wie der Motorsport-Direktor im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com offenbarte.

Pit, vor wenigen Wochen war noch absehbar, dass kein MotoGP-Team Interesse haben würde, für 2018 Ducati oder Honda gegen ein KTM RC16-Paket zu tauschen. Aber nach den jüngsten Achtungserfolgen könnte sich das ändern.

Ich muss offen und ehrlich zugeben, dass bisher noch niemand angefragt hat, ob er für nächstes Jahr bei uns MotoGP-Motorräder beziehen kann.

Ehrlich gesagt: Ich bin ganz froh, wenn das nicht passiert, weil wir dann nicht in Verlegenheit kommen. Wenn uns ein Team anfragt, müssen wir es ja beliefern. So steht es in der Vereinbarung mit der Dorna; so ist der Vertrag aufgebaut.

Wir würden dieser Verpflichtung auch nachkommen. Aber wir haben alle Hände voll zu tun, um alle Projekte zu stemmen, die wir jetzt begonnen haben. Es wäre für uns und das ganze MotoGP-Projekt gut, wenn wir noch ein weiteres Jahr mit nur zwei Fahrern arbeiten könnten, bevor wir uns dann intensiv mit einem Satellitenteam beschäftigen.

Denn wenn wir ein Satellitenteam haben, wollen wir uns darum auch ordentlich bemühen. Das heißt: Wir brauchen dann wieder mehr Personal.

Momentan finden wir die Leute gar nicht mehr, die wir alle brauchen, um so ein Projekt zu stemmen.

Würde KTM so ein Satellitenteam, falls es so weit kommt, 2018 mit diesjährigen 2017-Maschinen ausrüsten oder acht neue 2018-Bikes bauen?

In unserer Situation werden wir nicht sagen können, wir geben dem Satellitenteam altes Material. Wir müssen etwas relativ Frisches liefern. Wenn wir ein Satellitenteam rausfahren lassen, wollen wir nicht, dass es sich blamiert – und dass wir uns blamieren.

Das Ziel für ein Satellitenteam ist natürlich mittelfristig, dass es sehr gut funktionierende Vorjahresmodelle verwendet. Denn dann macht das Ganze kostenmäßig Sinn, für uns und für das Team. Das ist auch der Wunsch der Dorna. Wir sollten also jetzt nicht unbedingt noch einmal vier zusätzliche Werksmotorräder für zwei Kundenfahrer neu aufbauen, sondern auf gute Gebrauchte zurückgreifen.

Aber es fehlt uns mindestens noch ein Jahr, bevor wir in Ruhe über so ein Projekt nachdenken können.

Bis wann müsste eine Anfrage für 2018 kommen, um noch ein Satellitenteam ausrüsten und die ganze Logistik aufbauen zu können?

Da müsste noch im Lauf des Monats Mai eine Entscheidung getroffen werden. Denn du brauchst für ein zweites MotoGP-Team so viel Material mit so viel Vorlauf... Aber ich halte es für ausgeschlossen, dass wir nächstes Jahr ein MotoGP-Satellitenteam haben.

Naja, wenn Marc VDS von Honda keine Zusage mehr bekommt, dann werden sie bald bei euch anklopfen. Auch das Martinez-Team mit Bautista und Abraham wäre eine Möglichkeit. Dort könntest du gleich noch Moto3-Bikes losbringen.

Ja, du hast jetzt zwei sehr gute, namhafte Teams genannt. Wir werden hoffentlich einmal mit allen darüber reden.

Aber wie gesagt; Bisher hat mich niemand von denen angesprochen.

Natürlich sehen wir alle, wer die guten Teams sind im Fahrerlager. Aber wir sind jetzt nicht am Zug, wir sind nicht am Drücker. Wir müssen zuerst einmal schauen, dass wir mit unseren zwei Werksfahrern auf die Füße kommen, bevor wir uns eine zusätzliche Belastung aufhalsen.

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