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Cal Crutchlow über Quali-Taktik: 1, 2 oder 3 Runs?

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Cal Crutchlow vor Dovizioso und Pedrosa

Im Rennen: Cal Crutchlow vor Dovizioso und Pedrosa

In Le Mans begnügte sich Johann Zarco zur Verwunderung der Gegner mit einem einzigen Run im Qualifying 2. Cal Crutchlow wunderte sich: «Wir dachten sogar über drei Runs nach.»

Beim Le Mans-GP auf dem 4,185 km langen Circuit Bugatti stellte sich im Qualifying 2 wieder einmal die Frage, ob die Fahrer einen Run auf die Bestzeit machen sollten, zwei wie üblich oder sogar drei.

Denn nach dem nassen Freitag lagerten bei den meisten Teams ausreichend weiche Hinterreifen in der Box.

Bekanntlich werden von Michelin pro Wochenende 22 Slick-Reifen an die Teams geliefert, zwölf Hinterreifen, zehn Vorderreifen. Und wer nach dem MotoGP-FP3 ins Q1 muss und dann ins Q2 aufsteigt, erhält seit diesem Jahr einen zusätzlichen Hinterreifen.

Tech3-Rookie Johann Zarco ruhte sich nach dem Qualifying 1 zuerst ein bisschen aus – und unternahm im 15-Minuten-Qualifying 2 zum Erstaunen der Gegner nur einen Run auf die Bestzeit.

Aber beim Franzosen auf der Tech3-Yamaha war das keine Taktik, sondern diese Strategie wurde aus der Not geboren.

«Er hatte wahrscheinlich keinen zweiten Hinterreifen übrig», stelle LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow fest. «Deshalb ist Zarco nur mit einem Reifen gefahren, vermute ich. Wenn er nur fünf weiche Hinterreifen ausgewählt hat, dann hat er am Freitag einen verheizt, dann nahm er einen fürs Q1, einen fürs Q2, dann braucht er einen fürs Rennen, als Notvorrat...»

Crutchlow versteht aber, wenn ein Rennfahrer in Le Mans im Qualifying nur einen Run unternimmt. «Ich glaube, das kann eine sinnvolle Variante sein, weil es in Frankreich bei den kühlen Temperaturen immer lange dauert, bis du Temperatur in den Hinterreifen bringst. Bei Honda kennen wir dieses Problem allerdings nicht. Das ist unser Problem. Ich habe darüber nachgedacht, im Q2 nur einmal auszufahren. Aber es hätte bei mir nicht funktioniert. Wir haben sogar über drei Runs nachgedacht, also über eine Strategie mit zwei Stopps. Aber ich denke, das wäre zu riskant gewesen. Ich wäre zwar nicht Letzter geworden, aber es hätte die Gefahr eines Highsiders bestanden...»

So brauste Zarco auf den dritten Startplatz hinter Viñales und Rossi, im Rennen sicherte er sich sogar Platz 3. Crutchlow fuhr vom vierten Startplatz los und musste sich im Rennen mit Rang 5 abfinden.

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