Cal Crutchlow sauer: «Pedrosa log mich an»
Cal Crutchlow ärgerte sich über Dani Pedrosa
LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow ging von Startplatz 13 in das MotoGP-Rennen von Mugello. Ins Ziel kam der Brite jedoch nicht, denn in der letzten Runde beförderte ihn sein Honda-Kollege Dani Pedrosa unsanft aus dem Rennen. Sie kämpften um Platz 11.
«Ich bin in Ordnung, aber ich zog mir eine Luxation meiner verdammten Schulter zu, deshalb konnte ich nicht atmen. Das war mein Problem», berichtete Crutchlow nach dem Crash. «Ich bekam einen Schlag auf die Rippen, deshalb brachten sie mich in den Krankenwagen. Nun ist es eben so. Ich kann nichts dagegen tun. Ich ging bis dahin ziemlich gut mit einer schwierigen Situation um, denn an diesem Wochenende waren die Reifen schrecklich für uns. Auch das Bike war an diesem Wochenende für keinen Honda-Fahrer fantastisch. Man sieht Marc nicht oft in so großen Problemen stecken wie hier. Ich dachte, dass ich das Beste aus der schlechten Situation mache, wenn man bedenkt, dass ich kein Gefühl für die Front hatte.»
Crutchlow fiel auf den zehnten WM-Rang zurück und liegt nun einen Punkt hinter Rookie Jonas Folger. «Am Ende des Rennens legte ich eine fantastische Pace vor», lobte sich Crutchlow. «Ich stand mir selbst durch den Sturz im FP3 und meinen Startplatz im Weg. Dann verlor ich zu Beginn des Rennens zu viel Zeit. Das war’s. Ich verlor einige Positionen und musste sie erst zurückerobern. Am Ende des Rennens dachte ich, dass ich mit den Jungs vor mir hätte mithalten können. Das waren Pirro, Lorenzo und Iannone. Ich holte auf. Ich brachte Dani mit und als Dank riss er mich in der letzten Runde aus dem Rennen. Daran kann ich jetzt nichts mehr ändern.»
«Ich habe mit ihm gesprochen. Zuerst sagte er, dass etwas passiert wäre. Darum wurde ich so sauer, denn er sagte das so, als wäre es nicht sein Fehler gewesen, als hätte ihn etwas Mysteriöses angesprungen, das dann auch mich ansprang. Darum war ich verärgert, denn er log mich an. Wenn du einen Fehler machst, dann hast du eben einen Fehler gemacht. Er hat sich entschuldigt. Damit ist das erledigt. Ich kann das Resultat nicht ändern, indem ich ihn schlage oder so. Ich habe einen solchen Crash auch schon verursacht und bin mir sicher, dass mir das auch wieder in meiner Karriere passieren wird. Manchmal funktioniert es nicht, wenn du einen Gegner überholen willst. Ich verstehe das. Ich war zuerst angepisst, aber ich verstehe, dass das einfach passieren kann. Ich bin unverletzt, er ist unverletzt und wir können beide am nächsten Wochenende zum Rennen antreten.»
Was passiert, wenn du wegen des Streits eine Strafe erhältst? «Das kümmert mich nicht. Ich werde keine Strafe zahlen. Was erwarten sie? Dass ich ihm das Leder vom Körper reiße und seinen Nacken küsse? Das wird nicht passieren. Wenn dich jemand in der letzten Runde runterfährt, dann bist du nie besonders erfreut darüber. Auch Jack hätte keine Strafe für seinen Sprung gegen Bautista erhalten sollen. Du bist sauer. Du reißt dir das gesamte Wochenende den Arsch auf, riskierst dein Leben und wirst dann aus dem Rennen gerissen. Und sie wollen, dass ich sage: ‹Okay, mein Freund, großartig. Danke.› Wir sind hier, um unseren Job zu machen. Zu diesem Zeitpunkt sind wir verdammt nochmal voller Adrenalin. Du donnerst gerade mit 350 km/h über die Gerade und liegst plötzlich am Boden. Wenn du selbst Schuld bist, was sollst du tun? Dir selbst ins Gesicht schlagen? Wenn jemand anderes Schuld ist, dann bist du doch nicht happy? Doch so ist es. Man kann es nicht ändern.»
Crutchlow ist überzeugt, dass er ohne Zwischenfälle noch bis auf Platz 8 nach vorne gerückt wäre. «Die Fahrer vor mir konnten am Ende des Rennens nicht mehr bremsen, sie waren fertig. Ich fühlte mich hingegen gut und hatte dieselbe Pace wie am Anfang. Ich konnte nur zu Beginn nicht so viel riskieren, denn hinter den anderen Jungs musst du auf den Vorderreifen aufpassen, sonst liegst du gleich auf der Nase. Mit vollem Tank darfst du den Vorderreifen nicht überhitzen. Daher konnte ich später auch noch zu Iannone und Pirro aufholen. Ich fühlte mich gut, machte zur Rennmitte aber einen Fehler, der mich drei oder vier Positionen kostete. Ich hatte Iannone, Pirro und Lorenzo vor mir. Ich denke, ich hätte sie geschnappt. Ich habe mich aber selbst in Kurve 1 ausgebremst und kam von der Strecke ab.»
Erwartest du in Barcelona ähnliche Probleme wie hier? «Ich weiß es nicht. Wir wissen, dass es uns unsere Maschine in Barcelona schwer macht. Vielleicht ist es schlimmer als hier. Ich erwarte dort ein schwieriges Rennen. In Barcelona kann uns nur retten, dass unsere Maschine viel slidet. Wenn alle anderen zu sliden beginnen, haben sie immer mehr Probleme als wir. Wir wissen, dass diese langen Kurven die Reifen zerstören. Davon können wir vielleicht profitieren», meint der Brite aus dem LCR-Honda-Team.