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Gigi Dall'Igna (Ducati): Was kann er für Lorenzo tun?

Von Günther Wiesinger
Gigi Dall'Igna

Gigi Dall'Igna

Ducati-Renndirektor Gigi Dall'Igna jubelte in Mugello über den makellosen Sieg von Andrea Dovizioso, auch Petrucci und Bautista begeisterten ihn. Aber Jorge Lorenzo bleibt ein Sorgenkind.

Gigi Dall’Igna fungiert seit Oktober 2013 als General Manager bei Ducati Corse. Seither hat er in der Superbike-WM aus der einst hoffnungslosen Panigale ein Sieger-Motorrad gemacht. Und er hat 2016 in der MotoGP-WM in Spielberg mit Andrea Iannone für den ersten GP-Sieg der Roten seit Phillip Island/Australien 2010 (Casey Stoner) gesorgt, nachher siegte Dovizioso noch im Regen von Sepang.

Im Frühjahr 2016 musste Dall’Igna die schmerzliche Entscheidung treffen, welchen Andrea er nach der Verpflichtung von Jorge Lorenzo entlassen sollte – den schnellen, jüngeren, draufgängerischen «The Maniac» Iannone oder den verlässlichen Dovizioso.

Dall'Igna trennte sich von Iannone und entschied sich für «Dovi», der sich am Sonntag in Mugello mit einer glorreichen Siegesfahrt bedankte.

Erstmals seit 2009 (Casey Stoner) triumphierte Ducati beim Heimrennen in Mugello, keine 40 Minuten vom Werk in Borgo Panigale entfernt. Die Stimmung auf den Ducati-Tribünen hätte nicht ausgelassener sein können.

Erstmals seit Gianfranco Bonera 1974 (auf MV Agusta in Imola) gewann en italienischer Hersteller mit einem italienischen Motorrad einen WM-Lauf in der Königsklasse auf italienischem Boden. Es war damals aber der «Gran Premio delle Nazioni», nicht der GP von Italien.

Dovizioso ist jetzt WM-Zweiter, er liegt 26 Punkte hinter Viñales. Aber der Ducati-Held will nicht von Titelchancen reden. «Unser Motorrad ist bisher nicht auf allen Strecken konkurrenzfähig», ist sich der Haudegen bewusst.

Tatsächlich: 2016 steuerte «Dovi» die beste Ducati beim Catalunya-GP auf Platz 7, er verlor 41,4 Sekunden auf Sieger Rossi. Und beim Aragón-GP landeten im Vorjahr acht Ducati auf den Rängen 11 bis 19, keine einzige in den Top-Ten.

SPEEDWEEK.com traf den umjubelten Gigi Dall’Igna, der durch seinen Abgang bei Aprilia eine Riesenlücke hinterlassen hat, nach dem Rennen in MUgello zum Exklusiv-Interview.

Gigi, erster Mugello-Triumph für Ducati unter deinem Regime. Hast du das nach dem dritten Startplatz von Andrea Dovizioso erwartet? Er war ja außerdem nicht richtig gesund.

Natürlich haben wir nach dem Training verstanden, dass wir hier gewinnen können. Aber sicher kann man nie sein. Es ist immer eine riesige Aufgabe, ein MotoGP-Rennen zu gewinnen, wenn so namhafte Fahrer wie Valentino, Viñales und Márquez am Start stehen und dazu großartige Hersteller.

Wir wussten, es wird nicht einfach. Aber wir dachten, wir haben die Möglichkeit auf einen Sieg.

«Dovi» hat dann ein fantastisches Rennen gezeigt. Und nicht nur er, sondern auch Petrucci und Bautista, die auf den Plätzen 3 und 5 gelandet sind. Sie haben ausgezeichnete Leistungen gebracht. So ein Ergebnis mit drei Piloten in den Top 5 – das ist wunderbar für uns.

Zum ersten Mal in der MotoGP-Ära hat ein italienischer Fahrer mit einem italienischen Motorrad den GP von Italien gewonnen. Das ist herrlich. (Er lacht).

Jorge Lorenzo lag im Rennen in Mugello anfangs an der Spitze, er traf aber am Schluss nur auf Platz 8 ein. Er kommt mit der Ducati noch nicht so tadellos zurecht, er verliert in den Kurven kostbare Zeit. Und er muss seinen Fahrstil anpassen. Momentan passt die Ducati besser zu «Dovi», der als Spätbremser gilt – wie Petrucci? Musst du jetzt eine Kompromisslösung für das Set-up von Lorenzo finden?

Ehrlich gesagt, ich bin nicht dieser Ansicht. Denn auch Bautista ist kein Spätbremser, aber er hat gut abgeschnitten.

Klar, wir müssen das Motorrad in eine Richtung modifizieren, wie sie von Jorge gewünscht wird. Das ist nicht einfach. Denn wir stecken mitten in der Saison und müssen verstehen und herausfinden, was Jorge braucht. Das ist nicht einfach, weil wir zuerst Klarheit haben müssen und dann die Teile produzieren müssen, die für ihn nötig sind.

Aber wir werden unser Bestes versuchen, um ihn zufriedenzustellen.

Kann dieser Umschwung für Jorge Lorenzo noch in der ersten Saisonhälfte geschafft werden? Also bis Assen oder bis zum Sachsenring? Oder erst nach der Sommerpause? Wie kompliziert ist es, für zwei Fahrer zwei unterschiedliche Bikes zu entwickeln?

Nein, wir brauchen kein neues Motorrad. Wir werden uns bemühen, bei den nächsten Rennen mit Jorge eine bessere Performance zu erreichen. Und vielleicht können wir beim ersten Rennen nach der Sommerpause weitere Updates für Jorge bereitstellen. Das ist vorstellbar.

In den Ducati-Satellitenteams fällt auf, dass Fahrer wie Redding und Barbera hinter den Erwartungen zurückbleiben. Barbera war letztes Jahr deutlich stärker. In Mugello kam er nur auf Platz 14. Hast du eine Erklärung dafür?

Barbera hat genau das gleiche Motorrad wie Bautista, der Fünfter wurde. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.

Aber Barbera hatte mit der 2016-Ducati schon im Herbst 2016 Probleme, als er Iannone im Werksteam ersetzte. Er hat damit in zwei Rennen keinen Punkt geholt.

Das ist wahr, ja. Vielleicht hat es mit seinem Fahrstil zu tun. Vielleicht ist sein Fahrverhalten nicht das beste für dieses Motorrad.

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