Giacomo Agostini über Marc Márquez: «Das war dumm»
Für Giacomo Agostini steht ausser Frage, dass Marc Márquez zu den ganz Grossen des Sports gehört. Der Italiener schwärmte noch im Januar im Interview auf «Bikesportnews.com»: «Marc wird es gelingen, mit mir gleichzuziehen oder mich zu übertreffen.» Der Grund für diese Prognose ist schnell gefunden. «Er ist jung und schnell. Er hat also eine sehr gute Chance, noch vier oder mehr MotoGP-Titel zu gewinnen», argumentiert die GP-Ikone.
Dennoch übt auch Agostini Kritik am aktuellen Weltmeister, der sich im Argentinien-GP keine Freunde gemacht hat. In einem Telefon-Interview mit Virgin Radio erklärt er: «Márquez war dumm, und ich sage das als Freund. Er hat sich durchgewürgt, dabei hätte er jeweils auf die nächste Kurve warten und das Manöver besser vorbereiten können.»
«Es ist nicht in Ordnung, was er gemacht hat, und ich will ihn auch nicht verteidigen», redet der 75-Jährige Klartext, relativiert aber auch gleich: «Man darf aber auch die Situation nicht vergessen, mit dem ganzen Druck, der in diesem Moment auf deinen Schultern lastet, bist du nicht ganz so gelassen wie wenn du am Schreibtisch sitzt.»
Deshalb plädiert Agostini auch dafür, das Ganze nicht zum Drama aufzubauschen. «Solche Dinge passieren – sie sind in der Vergangenheit passiert und werden es auch in Zukunft, wir sollten daraus nichts Grösseres machen oder ein Drama heraufbeschwören», mahnt er.
Und mit Blick auf die ausgeschlagene Entschuldigung des Honda-Piloten, der nach dem Sturz von Valentino Rossi bei Yamaha wieder weggeschickt worden war, erklärt der 122-fache GP-Sieger: «Wir wären gut ohne dieses riskante Manöver ausgekommen. Aber er hat einen Fehler gemacht und wollte sich entschuldigen, auch wenn diese Entschuldigung nicht angenommen wurde. Wenn Márquez 20 Minuten gewartet hätte, dann hätten sich die Wogen bis dann vielleicht ein bisschen geglättet gehabt.»
Im Gespräch mit den Kollegen von «Radio24» betonte Agostini später: «Marc sollte nicht disqualifiziert werden, er wurde im Rennen ja schon bestraft. Wenn wir jedes Mal einen Fahrer disqualifizieren, dann gibt es bald keine Rennen mehr zu sehen. Das gilt für alle. Ich denke da auch an Andrea Iannone, der vor zwei Jahren Andrea Dovizioso abgeschossen hat, er hätte damals disqualifiziert werden müssen. Aber wenn wir das machen, dann traut sich bald keiner mehr, ein echtes Rennen zu fahren.»