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Jorge Lorenzo: Was ist vergangenen Winter passiert?

Von Ivo Schützbach
Nach vier Rennen der MotoGP-WM 2018 liegt Ducati-Werksfahrer Jorge Lorenzo auf dem 20. Gesamtrang, in Jerez räumte er den Teamkollegen Andrea Dovizioso ab. Was Teammanager Davide Tardozzi vom Mallorquiner fordert.

Mickrige sechs Punkte hat Ducati-Star Jorge Lorenzo nach vier Rennen auf dem Konto, das bedeutet den tristen 20. WM-Rang.

«In den letzten sechs Rennen 2017 war Jorge gut», grübelte Ducati-Teammanager Davide Tardozzi im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er gewann nicht, fuhr aber ein paar Mal aufs Podium und hatte den Speed von Andrea Dovizioso. Was vergangenen Winter passiert ist, wissen wir nicht. Es sieht so aus, als hätte er zwei Schritte zurück gemacht von dem Level, den er in Valencia hatte. Wir wissen nicht, ob es ein Kopfproblem ist, ein Problem mit dem Motorrad oder etwas ganz anderes. Wir arbeiten mit ihm. Wir sind nicht glücklich mit der Situation, er ist natürlich auch nicht glücklich. Ich glaube nicht, dass wir von einem einzigen Problem reden. Es ist ein Mix aus verschiedenen kleinen Problemen, die ihn in diese Situation gebracht haben.»

In Jerez, auf einer seiner Lieblingsstrecken (fünf GP-Siege), fuhr Lorenzo vergangenes Wocheneden auf dem Level der Besten. Er stellte die Ducati auf den vierten Startplatz, setzte sich gleich nach dem Start in Führung und kreuzte in den ersten sieben Runden als Führender den Zielstrich.

In der achten Runde ging Weltmeister Marc Márquez (Repsol Honda) an ihm vorbei, Lorenzo kämpfte anschließend bis zur 18. Runde mit seinem Teamkollegen Dovizioso und Honda-Ass Dani Pedrosa um Rang 2. Dann kam es zur folgenschweren Kollision von Lorenzo und Pedrosa, in deren Ergebnis Lorenzo Dovizioso abräumte und alle drei im Kiesbett landeten.

Lorenzo verdient bei Ducati eine kolportierte Traumgage von 12,5 Millionen Euro pro Jahr, nach 22 Rennen für den Hersteller aus Bologna ist er aber sieglos und hat erst drei Podestplätze auf seinem Konto.

«Die Ducati muss auf eine gewisse Weise gefahren werden, darauf muss sich der Fahrer einstellen», unterstreicht Tardozzi. «Jorge ist ein sehr, sehr, sehr schneller Fahrer, der aber seinen Fahrstil anpassen muss, um auf einer Ducati schnell zu sein. Er ist nicht in der Lage, auf diesem Motorrad genau das zu machen, was er sich vorstellt. Jedes Motorrad hat seine eigene DNA, damit muss er klarkommen.»

Teamkollege Dovizioso verhandelt zwar auch mit Repsol Honda, die meisten Experten gehen aber davon aus, dass er für weitere zwei Jahre bei Ducati unterschreibt. Der Verbleib von Lorenzo im Team steht hingegen auf wackeligen Beinen, er müsste auf jeden Fall eine drastische Gehaltskürzung in Kauf nehmen. Von den anderen Werksteams zeigt nur Suzuki Interesse am Mallorquiner.

Sollte Dovizioso oder Lorenzo das Team verlassen, welche Fahrer kämen als Nachfolger in Frage, hakte SPEEDWEEK.com bei Tardozzi nach. «Wir streben an, den Vertrag mit Dovi zu verlängern», unterstrich der 59-Jährige. «Vorher ziehen wir keine anderen Möglichkeiten in Betracht. Am Wahrscheinlichsten wäre, zu 95 Prozent, dass wir Danilo Petrucci oder Jack Miller ins Team holen, wenn Jorge geht.»

Diese zwei stehen dieses Jahr bei Alma Pramac Ducati unter Vertrag und belegen in der WM momentan die Plätze 9 und 8.

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