Davide Tardozzi: «Ein Teil löst nicht alle Probleme»
Ducati-Teammanager Davide Tardozzi
In den letzten beiden GP-Wochenenden in Assen und auf dem Sachsenring blieb das Ducati-Werksteam unter den eigenen Erwartungen. Auf dem TT Circuit musste sich Andrea Dovizioso mit dem vierten Rang begnügen, sein Teamkollege Danilo Petrucci kam als Sechster über die Ziellinie. In Deutschland war «Petrux» der schnellere der beiden Ducati-Stars, er wurde Vierter, während sein Landsmann und Stallgefährte mit dem fünften Platz Vorlieb nehmen musste.
Teammanager Davide Tardozzi gesteht im Gespräch mit den Kollegen von «GPOne.com» denn auch: «Unsere Gegner haben einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Wir konnten die GP19 auch etwas verbessern und unsere Fahrer waren zufrieden mit ihren Bikes, aber das traf noch mehr auf unsere Rivalen zu, die gut gearbeitet haben. Wir müssen nun aufholen.»
Der WM-Zweite Dovizioso, dem bereits 58 WM-Punkte auf Leader Marc Márquez fehlen, beklagt sich konstant über das Einlenkverhalten der GP19 – und Tardozzi zeigt Verständnis dafür. «Das Problem ist immer das Gleiche, Andrea hat schon recht, wir wissen es und Gigi Dall’Igna weiss es auch. Wir arbeiten daran und haben einen neuen Rahmen nach Assen, der gut ankam, auch wenn er nicht alle Probleme löste. Das ist auch unmöglich, ein Teil löst nicht alle Probleme. Die Entwicklung braucht Zeit und verläuft schrittweise. Ich persönlich glaube nicht, dass ein Teil alle Sorgen aus der Welt schaffen kann. Es wird eine Kombination aller Teile sein, die wir bringen und ich hoffe, dass uns das gelingen wird.»
Angesichts des grossen Vorsprungs von Honda-Star Marc Márquez drängt sich die Frage auf: Ist der WM-Spitzenkampf schon gelaufen? «Es ist sehr schwierig, gegen Marc zu kämpfen», weiss Tardozzi. «Seine Resultate sind so konstant, dass es schon fast beschämend ist. Und es ist kein Zufall, dass er in den letzten sechs Jahren fünf Mal den Titel in der MotoGP-Klasse geholt hat. Ich gratuliere ihm und Honda zu den Fortschritten, die sie machen konnten.»
Und wie ist die Stimmung im Team? Tardozzi dazu: «Darüber muss man sich am wenigsten Sorgen machen. Die Atmosphäre ist in jedem Team gut – ich will nicht hervorragend sagen, um nicht zu übertreiben. Aber unsere Fahrer und auch die Ingenieure arbeiten gut zusammen. Und auch wenn einige das Gegenteil behaupten, gehört das konstruktive Umfeld zu den wenigen Dingen, auf die ich mich ganz verlassen kann.»
Mit Blick auf seine Schützlinge hält der 60-Jährige fest: «Unsere beiden Fahrer kommen gut miteinander aus und sie sind schlau genug, um zu verstehen, dass beide profitieren, wenn sie sich helfen. Auf der Strecke kämpft dann aber jeder für sich.»