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Enges Sepang-Zeittraining: Bagnaia knapp vor Martin

Von Thomas Kuttruf
In einem ständigen Schlagabtausch der beiden schnellsten MotoGP-Piloten der Saison setzt sich Weltmeister Bagnaia um 0,05 Sekunden durch. Yamaha schlug KTM und Aprilia und brachte im Zeittraining beide M1-Piloten ins Q2.

Als sich die MotoGP-Klasse auf den Weg in die mit einer vollen Stunde längste Sitzung des Events machte, waren die Ereignisse der ersten freien Einheit am Vormittag noch immer im Gespräch. Das galt sowohl für unangefochten Schnellsten, Ducati-Werksfahrer Pecco Bagnaia, den weit vorne fahrenden Fabio Quartararo und auch für den beeindruckenden Aufschlag des 35-jährigen Andrea Iannone auf Position 9.

Viel Zeit für Boxentratsch blieb nicht. Bereits in den ersten Minuten des Zeittrainings waren bei 34 Grad Lufttemperatur zunächst KTM-Frontmann Brad Binder und dann Aprilia-Altmeister Aleix Espargaro zu Boden gegangen. Beide konnten ihre Renner wieder fahrend an die Boxenmannschaft überstellen.

Währenddessen hatte sich der «Martinator» auf Platz 1 gefahren. In der ersten Welle fliegender Runde war der Pramac-Pilot schneller als die KTM-Fahrer Miller und Acosta. Mit den Positionen 4 und 5 hatten die RC16-Piloten schon am Vormittag gut ausgesehen.

Mit Johann Zarco auf 5 und Fabio Quartararo auf Platz 6 – mit einem Zeitabstand auf der 5,54 km langen Piste von weniger als 0,4 sec – hatten auch die Piloten von Honda und Yamaha an Tempo zugelegt.

Als Alex Rins nach 15 Minuten die zehnte Stelle enterte, lagen drei Maschinen aus Japan auf den begehrten und für den direkten Q2-Einzug entscheidenden Top-10-Positionen. Trotz der enormen Hitze und den gestiegenen Asphalttemperaturen hatten zur Halbzeit die ersten 12 Piloten auf dem Zeitenmonitor die 2:00er-Marke unterboten.

In der ersten Hälfte der Session hatte sich Weltmeister Pecco Bagnaia nur auf die Abstimmung seines Prototyps konzentriert. Als sich die #1 auch erstmals auf Zeitenjagd machte, sprang Bagnaia auf den Schleudersitz des Zeittrainings, Platz 10 zur Halbzeit.

Zur Verwunderung seiner Aprilia-Mannschschaft und allen Zusehern stürzte Aprilia-Pilot Espargaro ein zweites Mal – nach exakt gleichem Muster über das Vorderrad und wieder in Kurve 9.

20 Minuten vor Ende des Zeittrainings war Ruhe auf der Strecke eingekehrt. Fast alle Piloten hatten sich zur Beratung für die Schlussphase in die Box zurückgezogen. Als die MotoGP-Elite auf die flimmernd heiße Piste zurückkehrte, war es Taka Nakagami, der auf weichen Reichen auf Platz 3 schoss und den Weltmeister auf den ersten Zehn verdrängte. Bagnaia konterte sofort. Mit einer 1:58,6 ging die #1 in Führung und eröffnete damit das spannende Finale.

Nur zwei Minuten später, der Schocker von Jorge Martin: 1:57,8!  Bestzeit für den Pramac-Piloten. Wieder nur Sekunden später stürmte Enea Bastianini vorbei an Bagnaia und den zweiten Rang und «El Diablo» trieb seine Yamaha M1 mit einer 1:58,4 an die vierte Stelle. Auf Platz 7 und nur 0,2 sec langsamer, die zweite M1 unter Alex Rins. Mit Jack Miller und Pedro Acosta hatten sich auch zwei KTM in die Top-10 gequetscht. Mit den beiden Gresini-Ducati waren fünf Minuten die Kandidaten des Q2 definiert.

Doch auch dabei sollte es nicht bleiben. Mit drei Minuten auf der Anzeige unterbot Weltmeister Pecco Bagnaia die Bestmarke des Rivalen aus Spanien um 0,05 sec. Beim Versuch abermals zu kontern, ging der «Martinator» in Kurve 1 zu Boden. Derweil hatte Alex Rins für die nächste Überraschung gesorgt und sich auf Platz 4 verbessert. Nur eine Minute später wurde der Spanier von Landsmann Alex Marquez auf Platz 5 geschoben.

Bruder Marc, eine Minute vor der Flagge noch Elfter drückte sich in der letzten Sekunde auf 10. Rookie Acosta blieb damit der undankbare Platz 11.

Hinter den bekannten Ducati-Dominatoren Pecco Bagnaia und Jorge Martin landete im Finale Enea Bastianini und damit eine weitere GP24 auf Platz 3 – vor Maverick Vinales. Lauter Jubel auch in der heißen Yamaha-Box. Quartararo (6.) und Rins (8.) überzeugten und ziehen zusammen direkt ins Q2 ein. Gleiches galt für die Gresini und Pramac-Mannschaften.

Während Jack Miller mit seiner Bestzeit von 1:58,3 noch auf Platz vorfuhr und damit einziger direkter KTM-Abgesandter im Q2 war, blieb Honda der Einzug versagt. Bester RC213V-Akteur war einmal mehr Johann Zarco als 13. Brad Binder, der 14. wurde, verlor weniger als eine Sekunde auf die Bestzeit von Pecco Bagnaia.

Nicht in Erscheinung trat im Zeittraining Andrea Iannone. Der VR46-Ersatzmann, der den Kurs im FP1 schneller als der WM-Dritte Marc Marquez umrundet hatte, unterbot aber immerhin die magische 2-Minuten-Marke. Platz 21 für den «Maniac».

Ergebnisse MotoGP Sepang, Zeittraining (1. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:57,679 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +0,050 sec
3. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,198
4. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,462
5. Alex Márquez (E), Ducati, +0,617
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,624
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,631
8. Alex Rins (E), Yamaha, +0,657
9. Jack Miller (AUS) KTM, +0,681
10. Marc Márquez (E), Ducati, +0,683
11. Pedro Acosta (E), KTM, +0,759
12. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,781
13. Johann Zarco (F), Honda, +0,946
14. Brad Binder (ZA), KTM, +0,970
15. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,321
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,428
17. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,509
18. Luca Marini (I), Honda, +1,696
19. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,723
20. Joan Mir (E), Honda, +1,856
21. Andrea Iannone (I), Ducati, +1,939
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +2,429

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