Johann Zarco (Honda) erwartet sich keine Flügel
Johann Zarco
Johann Zarco geht 2025 in sein zweites Jahr mit Honda. Der 34-Jährige hatte insbesondere im letzten Drittel der Saison 2024 einige starke Ergebnisse, die den japanischen Hersteller hoffen ließen. Beim offiziellen MotoGP-Test auf dem Sepang International Circuit wird Zarco nach drei Monaten wieder auf seinem Bike sitzen.
«Ich bin happy, zurück zu sein, um mich weiterzuentwickeln. Ich möchte meinen Fahrstil verbessern und das Beste aus dem Bike herausholen», freute sich der Franzose. «Was ich bis jetzt sehen konnte, ist das Bike sehr ähnlich zum letzten Jahr. Unser Ziel für den ersten Tag ist es, am Chassis zu arbeiten. Es gibt auch Arbeiten am Motor, aber die beste Variante werden wir nicht in Malaysia zur Verfügung haben. Am letzten Tag werden wir uns vermutlich mit der Aerodynamik beschäftigen. Mit den Erfahrungen, die ich bislang gemacht habe, erwarte ich aber nichts, das uns auf einmal Flügel verleiht und uns denken lässt, dass wir sofort um Podestplätze kämpfen können. Ich sehe die ganze Arbeit, aber es geht darum, das alles zusammenzusetzen. Die japanischen Kollegen machen Änderungen, aber es fühlt sich dann vielleicht doch wieder ähnlich an und wir können keine großen Schritte machen.»
Ein wichtiger Baustein für HRC auf dem Weg zurück zur alten Stärke ist der neue Technik-Direktor Romano Albesiano. «Mit Romano werden wir uns bewegen und er ist sehr beeindruckt vom Potenzial, das Honda haben kann. Das mag ich und es ist dasselbe Gefühl, das auch ich habe», so Zarco. «Am Ende ist die Honda ein Rennmotorrad und es gibt immer noch Dinge, die ich bei mir selbst verbessern kann, um es in einer bestmöglichen Art und Weise zu fahren.»
Hat Albesiano bereits seine Ideen einfließen lassen, um die RC213V zu verbessern oder befindet sich der Italiener noch in der Evaluierungsphase? «Schwer zu sagen, aber ich bin mir sicher, dass er bereits Ideen hat. Man muss aber bedenken, dass er erst im Januar mit seiner Arbeit begonnen hat, und Honda konnte nicht auf ihn warten, um Dinge vorzubereiten. Es war also alles fertig und Honda ist nicht dumm, sie möchten testen. Der Einzige, der vielleicht ein Geheimnis kennt, ist Gigi Dall’Igna, aber der steht nicht bei Honda unter Vertrag», lachte Zarco. «Ich denke, Albesiano hat seine Ideen, aber wir müssen mit dem Plan, der von November bis jetzt erstellt wurde, weitermachen.»
Der neue Honda-Testfahrer Aleix Espargaro spulte beim Shakedown-Test fleißig seine Runden ab. Der Spanier hat noch den «frischen Blick» auf die RC213V, er war zuvor viele Jahre mit der Aprilia unterwegs. «Das Gute ist, dass Aleix seine Crew mitbrachte – sie kennen sich gut. Was Aleix fühlt, weiß sein Techniker sofort, und dieser kann die Informationen besser an die Ingenieure weitergeben. Komischerweise geben wir nicht dieselben Kommentare ab, er äußerste sich zum Beispiel positiv zur Motorleistung. Möglicherweise habe ich mich daran gewöhnt und ich habe es vergessen», schmunzelte der zweifache Moto2-Weltmeister. «Er hat ein unvorbelastetes und frisches Gefühl. Aber auch Taka Nakagami hatte am Ende der letzten Saison eine gute Pace und diese hat er jetzt immer noch. Es war gut, diese beiden bei den Tests im Dezember und November zu haben.»
Aufgrund der Concessions, die Honda zur Verfügung hat, wäre es auch Zarco als Stammfahrer erlaubt gewesen, am Shakedown-Test teilzunehmen – Luca Marini und Joan Mir ebenfalls. Auf der Strecke waren am letzten Wochenende aber nur die beiden Testfahrer Espargaro und Nakagami sowie Rookie Somkiat Chantra zu sehen. «Ich vermute, Honda hat so entschieden, um Reifen zu sparen – sie haben möglicherweise wichtigere Dinge zu einem späteren Zeitpunkt in der Saison zum Testen. Wir haben auch daran gedacht, dann wollte ich aber meine frische Energie für den offiziellen Test aufsparen», meinte der Routinier.