Wie neu: Di Giannantonio vor erstem Ducati-GP25-Test
Derzeit ist der Daumen oben: VR46-Rückkehrer Fabio Di Giannantonio
Mit einem grenzenlosen Grinsen betrat Ducati-VR46-Pilot Fabio Di Giannantonio das Fahrerlager von Sepang. Seit seinem letzten Besuch ist ein Jahr vergangen. Den Grand Prix von Malaysia 2024 hatte der MotoGP-Pilot aus Rom auslassen müssen. Es war am Tag des Sepang-Sprints, als «Diggia» in seiner Heimat auf dem Operationstisch lag, um seine verletzte Schulter professionell instand setzen zu lassen.
Nach einer umfangreichen Physiotherapie sprang der für 2025 zum offiziellen Ducati-Piloten aufgestiegene Italiener erst vor wenigen Tagen erstmals wieder in seine grell leuchtende Lederkombi. Die erste Testfahrt seit Mitte Oktober fand unter idealen Bedingungen auf der GP-Piste von Mandalika statt. Bei einem dreitägigen Event der VR46-Akademie in Indonesien profitierte die 26-Jährige von der Möglichkeit, einen ausgiebigen Check der Schulter auf einem Serien-Superbike vorzunehmen.
Erleichtert gab Di Giannantonio am heutigen Dienstag zu Protokoll: «Ich fühle mich sehr gut. Das Ärzteteam in Rom hat einen erstaunlichen Job gemacht. Dr. Castagna, der den Eingriff geleitet hat, zählt zurecht zu den weltweiten Spezialisten auf diesem Gebiet – die Schulter fühlt sich wie neu an. Bei den ersten Versuchen in Indonesien hatte ich überhaupt keine Einschränkungen, weder in Sachen Kraft noch bei der Beweglichkeit.»
Doch der VR46-Racer ist realistisch: «Aber wir wissen, MotoGP bedeutet eine andere Liga. Dort wird jeder Muskel anders und deutlich intensiver belastet. Wie es meiner Schulter unter der voller Belastung geht, können wir also noch nicht beantworten.»
Der Zustand scheint aber gut genug für das volle Testprogramm. Di Giannantonio: «Wir werden an den Test so herangehen, als wäre ich komplett fit. Aber dennoch haben wir die Lage im Kopf und werden sensibel sein – denn es wäre nicht gut, mich gleich am ersten Tag körperlich zu ruinieren. Ein bisschen Vorsicht ist angesagt.»
Zugleich hat der Test enorme Wichtigkeit – auch für Ducati Corse. Denn nach dem Wegfall von Pramac Racing und dem Einsparen einer vierten Werksmaschine ist der Italiener mit der #49 der einzige Pilot einer GP25 außerhalb von Ducati Lenovo. Dazu kommt: Noch hat Di Giannantonio keine einzige Runde mit der aktuellen Desmosedici gedreht.
«Diggia», der sich die Schulterverletzung beim Training zum Österreich-GP auf dem Red Bull Ring zugezogen hatte, bestätigt: «Für Ducati und für mich wird es sehr spannend in Sepang.» Es gibt derzeit noch keine finale Version der GP25 und es ist die Aufgabe von Pecco, Marc und mir, die weitere Entwicklung voranzutreiben.»
Korrekt ist: Beim letzten MotoGP-Test 2024 waren die beiden Werksfahrer Marc Marquez und Pecco Bagnaia nur auf Vorstufen der GP25 unterwegs. Die schnellste Runde in Catalunya hatte dazu Alex Marquez auf der GP24 von Gresini Racing gedreht.
Beim Shakedown-Test in Sepang hatte Michele Pirro als Ducati-Corse-Testfahrer dann reichlich Erfahrungen mit jenen Spezifikationen gesammelt, die ab dem morgigen Mittwoch mit den drei GP25-Rennfahrern für den Fortbestand der Ducati-Dominanz sorgen sollen.