Superbike-WM: Toprak spricht Drohung aus

Startplatz 5: Honda vor dem MotoGP-Auftakt

Von Thomas Kuttruf
Optimismus statt Depression – die Vorsaison zur MotoGP-Kampagne 2025 hat gezeigt, dass auch Honda der Elite der Königsklasse näher rückt. Mitmischen statt hinterherfahren, so die Zielsetzung der RC213V-Piloten.

Die Personalveränderungen bei Honda am Ende der MotoGP-Saison 2024 waren nur scheinbar oberflächlich. Drei der vier Piloten gehen in knapp einer Woche erneut ans Gas der Honda RC213V. Das offizielle Werksteam – vormals Repsol Honda, jetzt Castrol HRC Honda – rückt weiter mit Joan Mir und Luca Marini aus.

Im Kundenteam des in Monaco ansässigen Italieners Lucio Cecchinello ist Johann Zarco weiter fix gesetzt. An der Seite des Franzosen kam mit Somkiat Chantra der erste Thailänder der MotoGP-Geschichte an Bord. Auch deshalb ist die Marke mit dem Honda-Flügel schon jetzt der emotionale Sieger des WM-Auftakts in Buriram.

Chantra ersetzt den Japaner Taka Nakagami – der aber weiterhin als Testfahrer voll in das Projekt einzahlt und laut Stammfahrer Luca Marini wertvoller als je zuvor ist. Marini: «Weil Taka Japanisch spricht, kann er den Technikern sehr präzise erklären, wie die Situation ist. Aber auch die Organisation drumherum muss super präzise sein. Es ist einfach, auch wenn die Fahrer einen guten Job machen, den Weg zu verlieren. Taka wird der Schlüssel zum Erfolg sein.»

Nicht zu vergessen: Mit Aleix Espargaro kam ein weiterer Spitzenfahrer an Bord, der sich wiederum kulturell und sprachlich mit dem wichtigsten Neuzugang auf der Technik-Ebene bestens verständigen kann: Romano Albesiano. Der Italiener leitete vormals die Entwicklung bei Aprilia Racing. Albesiano ist niemand, der die große Bühne sucht. Als brillanter Techniker stellt er in jedem Fall einen wertvollen Baustein für den weltweit größten Motorradhersteller dar.

Dennoch, nach dem verheerenden Leistungseinbruch im Honda-Lager ab Mitte 2023 geht die immer noch mit Abstand erfolgreichste Marke des Fahrerlagers auch 2025 wieder als Außenseiter in den Wettbewerb. Honda startet erneut im letzten der vier Concessions-Ränge D und genießt damit gemeinsam mit Yamaha die größten Entwicklungs- und Testfreiheiten. Auch der Beschluss der eingefrorenen Motorentwicklung bis Ende 2026 gilt für den D-Hersteller nicht.

Honda bleibt reich an Ressourcen und kann die bereits angeschobene Rückkehr an die Spitze weiter vorantreiben. Dass die etlichen Umstrukturierungen bei Honda bereits erste Früchte tragen, das ließ sich über den gesamten Testbetrieb im Winter ablesen.

An allen der offiziell fünf Testtage in Sepang und Buriram ließ mindestens ein Pilot an den Lenkerstummeln einer RC213V aufhorchen. Ein Beleg dafür, dass die effizienteste Spezifikation des Honda-Prototyps stets zwischen den Piloten im Wechsel bewertet wurde. Die Kombination aus neuem Motor, leicht modifiziertem Chassis und wiederum neuer Aerodynamik sorgte zumindest bei den Rundenzeiten für eine bemerkenswerte Steigerung.

Dass Honda Fortschritte gemacht hat, demonstrierte speziell Luca Marini. Während der Rennsaison 2024 über weite Teile völlig abgeschlagen, fand sich beim Abschlusstest auch Marini mit der Technik zurecht. In den ersten Tag in Buriram war er mit lediglich 0,27 sec und Rang 4 gestartet. Auf der kombinierten Zeitenliste nach zwei Tagen war der Letzte der MotoGP-WM 2024 mit 0,928 s Rückstand noch als 14. gelistet, vor Johann Zarco (16, +1,027 sec). Wie gut die Honda bereits rennt, das bewies Joan Mir mit Gesamtrang 6 (+0,544 sec).

Ein weiterer Hinweis auf die verbesserte Fahrbarkeit der jüngsten RC213V: Neueinsteiger Somkiat Chantra, der zunächst nicht dafür beneidet wurde, das MotoGP-Handwerk auf einer Honda lernen zu müssen, schlug sich mehr als beachtlich. Der LCR-Rookie büßte zwar noch relevante 1,6 s auf die MotoGP-Elite ein, kam aber verletzungsfrei und mit konstanten Verbesserungen durch die Vorsaison.

Für Honda hatte sich 2024 bereits nach wenigen Rennen ein nicht nur trübes, sondern aussichtsloses Bild ergeben. Eine Woche vor dem Start der WM-Kampagne 2025 ist nicht zu leugnen, dass HRC immensen Aufwand betreibt – der zumindest bei den Tests auch für messbare Fortschritte im Protokoll gut war.

Honda geht vom letzten Startplatz, aber fast gleichauf mit Yamaha in die GP-Saison 2025. Da der Abstand zur weiteren Konkurrenz von Aprilia, KTM und Ducati ebenfalls geringer ausfällt, wird Honda mit gesundem Optimismus nach Thailand reisen.

 

Zeiten MotoGP-Test Buriram (13. Februar):
Pos Fahrer (Nation) Motorrad Zeit Diff
1. Marc Marquez (E) Ducati 1:28,855 min
2. Alex Marquez (E) * Ducati 1:29,034 + 0,179 sec
3. Marco Bezzecchi (I) Aprilia 1:29,060 + 0,205
4. Pedro Acosta (E) KTM 1:29,133 + 0,278
5. Francesco Bagnaia (I) Ducati 1:29,378 + 0,523
6. Joan Mir (E) Honda 1:29,399 + 0,544
7. Franco Morbidelli (I) * Ducati 1:29,454 + 0,599
8. Fabio Quartararo (F) Yamaha 1:29,586 + 0,731
9. Maverick Viñales (E) * KTM 1:29,606 + 0,751
10. Jack Miller (AUS) * Yamaha 1:29,617 + 0,762
11. Ai Ogura (J) * Aprilia 1:29,636 + 0,781
12. Brad Binder (ZA) KTM 1:29,732 + 0,877
13. Raul Fernandez (E) * Aprilia 1:29,732 + 0,877
14. Luca Marini (I) Honda 1:29,783 + 0,928
15. Enea Bastianini (I) * KTM 1:29,837 + 0,982
16. Johann Zarco (F) * Honda 1:29,882 + 1,027
17. Alex Rins (E) Yamaha 1:30,062 + 1,207
18. Fermin Aldeguer (E) * Ducati 1:30,085 + 1,230
19. Miguel Oliveira (P) * Yamaha 1:30,089 + 1,234
20. Somkiat Chantra (T) * Honda 1:30,465 + 1,610
21. Lorenzo Savadori (I) ** Aprilia 1:31,207 + 2,352
Zeiten MotoGP-Test Buriram (12. Februar)
Pos Fahrer (Nation) Motorrad Zeit Diff
1. Marc Marquez (E) Ducati 1:29,184 min
2. Alex Marquez (E) * Ducati 1:29,649 + 0,465 sec
3. Franco Morbidelli (I) * Ducati 1:29,683 + 0,499
4. Marco Bezzecchi (I) Aprilia 1:29,794 + 0,610
5. Pedro Acosta (E) KTM 1:29,904 + 0,720
6. Luca Marini (I) Honda 1:29,928 + 0,744
7. Johann Zarco (F) * Honda 1:29,961 + 0,777
8. Francesco Bagnaia (I) Ducati 1:30,028 + 0,844
9. Brad Binder (ZA) KTM 1:30,041 + 0,857
10. Jack Miller (AUS) * Yamaha 1:30,047 + 0,863
11. Joan Mir (E) Honda 1:30,067 + 0,883
12. Alex Rins (E) Yamaha 1:30,206 + 1,022
13. Fabio Quartararo (F) Yamaha 1:30,233 + 1,049
14. Fermin Aldeguer (E) * Ducati 1:30,373 + 1,189
15. Ai Ogura (J) * Aprilia 1:30,453 + 1,269
16. Enea Bastianini (I) * KTM 1:30,461 + 1,277
17. Miguel Oliveira (P) * Yamaha 1:30,738 + 1,554
18. Maverick Viñales (E) * KTM 1:30,827 + 1,643
19. Raul Fernandez (E) * Aprilia 1:30,975 + 1,791
20. Somkiat Chantra (T) * Honda 1:31,208 + 2,024
21. Lorenzo Savadori (I) ** Aprilia 1:31,730 + 2,546
* Independent Team Rider, ** Testfahrer

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